Zuletzt aktualisiert am 3. Januar 2015
Wie ich ja gestern schon schrieb, wird es in spätestens 5 Jahren die ersten Gläsernen LKW’s geben.
Nun aber zu meinen Bauchschmerzen die ich mit diesem neuen Digitalen Tacho habe.
Der Tacho an sich ist keine schlechte Sache, schon gar nicht in Verbindung mit der neuen Führerschein / Fahrerkarten Zusammenlegung.
Für die Behörden ist es auch keine schlechte Sache, da Sie nun gezielt, dank Fernüberwachung, die rausziehen können, die gegen die Lenk und Ruhezeiten verstoßen haben und so nicht mehr ständig Großraumkontrollen machen, oder einfach einen LKW auf Verdacht mal so kontrollieren müssen. Spart Zeit und unsere Nerven.
Hier ist aber schon der erste Punkt, der mir Bauchschmerzen bereitet.
Die Fernüberwachung und der Datenschutz.
Die geplanten Änderungen an dem Tacho beinhalten die Möglichkeit, das alle Behörden die dafür zuständig sind, quasi „online“ und in Echtzeit die Daten im Digitalen Tacho abfragen können ob der Fahrer seine Zeiten eingehalten hat. Allerdings ist für diese Fernabfrage keine Verschlüsselung vorgesehen, so das nicht nur die Beamten darauf zugreifen können sondern auch jeder Hinz und Kunz (Notwendiges Wissen und Equipment vorrausgesetzt) ebenfalls auf die Daten im Tacho und auch eventuell die des Führerscheins zugreifen können. Ob das Sinn macht steht erst einmal ausser Frage. Fakt ist, es ist machbar und das reicht mir schon um mir Bauchschmerzen zu verursachen!
Die Beamten dürfen allerdings Personenbezogene Daten nicht runterladen sondern lediglich kontrollieren ob die Lenk und Ruhezeiten eingehalten wurden.
Ob allerdings meine Daten generell vor dem unbefugten runterladen durch Dritte, geschützt sind, lässt sich nach derzeitigem Wissen nicht feststellen, da es aus der entsprechenden Verordnung nichts hervorgeht.
Fairer Wettbewerb?
Das soll der neue Tacho ja auch ermöglichen. Ein fairer Wettbewerb unter den Spediteuren. Laut Aussage der EU sind es sage und schreibe 10% der Fahrer innerhalb Europas die sich nicht an die Lenk und Ruhzeiten halten und es deren Arbeitgebern so einen gesteigerten Umsatz ermöglichen. Als ob das grundsätzlich die Schuld der Fahrer ist.
Ich mache diesen Job nun schon seid fast 2 Jahrzenten und das immer noch sehr gerne. Und wenn ich in dieser Zeit eins gelernt habe, dann das es mehr als nur die 10% sind die sich mit Sicherheit alles andere als Freiwillig nicht an die Gesetze halten. Aber das interessiert ja kein Politiker oder Beamten der draussen Kontrollieren muss.
Für die steht fest, die Fahrer halten sich nicht an die Zeiten von daher muss eine andere Art der Kontrolle her.
Der Tacho an sich ist ja nicht schlecht. Vielleicht wird das wirklich mal den einen oder anderen Disponenten oder auch Arbeitgeber dazu veranlassen, das man wieder so Disponiert das sich auch der Fahrer an die Zeiten halten kann (naja die Hoffnung stirbt bekanntlich zu letzt).
Was man beim Thema Fairer Wettbewerb auch noch fragen sollte: Betrifft die Ausrüstung ab 2017 nur Neufahrzeuge, oder müssen auch Bestandsfahrzeuge umgerüstet werden?
Denn von einem fairen Wettbewerb kann man ja nur dann reden, wenn alle Fahrzeuge, sowohl neue als auch alte, über diesen Tacho verfügen.
Anstatt sich so einen Fierlefanz einfallen zu lassen, der wieder nur darauf abzielt einzig und alleine die Arbeitnehmer zu belangen (auch wenn diese Hauptverantwortlich dafür sind, das die Zeiten eingehalten werden) sollten sich die Abgeordneten mal lieber darum kümmern, das die Mitgliedsstaaten die Kontrollen in den Unternehmen selber mal verstärken. Denn so kriegen Sie die, die eigentlich davon profitieren.
Seitens der kontrollierenden Beamten kommt man ja nach wie vor mit der Ausrede, das man durch die Kontrolle der Fahrer ja an die Firmen heran kommen will die kontinuierlich gegen die Lenk und Ruhezeiten verstoßen lassen. Es bleibt in meinen Augen nach wie vor eine Ausrede, denn die Beamten sind Mobil. Sie ziehen immer wieder spontan LKW’s raus oder Veranstallten auf Autobahnen Großraum Kontrollen so das dabei gleichzeitig eine oder mehrere Fahrbahnen gesperrt werden. Bei diesen Kontrollen werden mehrere Fahrzeuge und Dutzende von Beamten eingesetzt.
Und das soll nicht bei Unternehmen gehen? Ja klar und die Erde ist eine Scheibe.
Es gibt ja noch nicht mals eine Datenbank in der die Verstöße aller Fahrer der unterschiedlichen Speditionen gesammelt werden um dieser Ausrede einen gewissen Sinn zu geben.
Wie will man dann also feststellen ob eine Spedition absichtlich gegen die Gesetze verstoßen lässt, wenn die Behörden innerhalb von Deutschland noch nicht mals solche Informationen weitergeben?
Es ist aber schließlich einfacher den Fahrer zu bestrafen als gleich ein ganzes Unternehmen, die sich dann eh wieder auf die Wirtschaftliche Lage berufen und dadurch Bußgelder reduziert bekommen.
Sprich: Heult ein Spediteur rum weil er 12.000 Euro an Bußgelder zahlen muss, so brauch er dann hinter nur noch die Hälfte zahlen. Ist das auch noch zuviel, wird noch mal um die Hälfte runtergegangen.
Und beim Fahrer? Fehlanzeige. Dem wird höchstens eine Ratenzahlung angeboten.
Ich streite es ja nicht ab, das wir als Fahrer die Hauptverantwortlichen sind, was das Einhalten der Lenk und Ruhezeiten anbelangt. Termin hin oder her.
ABER:
- Interessiert dies zu 80% keinen Disponenten / Arbeitgeber
- Sind viele Unternehmen der Meinung das wir als Fahrer keinerlei Rechte haben und behandeln uns auch dementsprechend (man bedenke um die Zustände in den Zentrallagern)
- Ist es nicht nur alleine der Fahrer, der Verantwortlich dafür ist, das er die Zeiten einhalten kann.
Denn, betrachtet man mal den Artikel 10 der VO 561/2006/EG, so wird der Aufmerksamme Leser bemerken, das auch die Unternehmen dafür verantwortlich sind, die Touren so zu planen das diese innerhalb der gesetzlichen Vorschriften zu schaffen sind.
Wo wir grade bei der VO 561/2006/EG sind.
Der Artikel 12 eben dieser Verordnung ist der nächste Grund für Bauchschmerzen.
Artikel 12 erlaubt es mir als Fahrer, meine Fahrzeit zu verlängern sofern ich keinen Sicheren Stellplatz für mein Fahrzeug, die Ladung, oder für mich selber finde. Ich muss den „Verstoß“ allerdings spätestens nach erreichen eines sicheren Stellplatzes auf dem Ausdruck der Fahrerkarte, Tachoscheibe oder Arbeitsblatt dokumentieren. Im übrigen macht man das mit jedem Verstoß.
Was aber, wenn ich nun keinen Parkplatz finde, ich meine Fahrzeit deswegen überschreiten muss und just in dem Moment guckt ein eifriger Beamter, dank Fernüberwachung, in meinen Tacho und sieht das ich die Lenkzeit überschritten habe. Ich habe bis dahin noch nichts dokumentiert, da ich das ja auch erst bei erreichen eines sicheren Stellplatzes machen kann. Was dann? Zahlen und Freundlich bleiben?
Beamte lassen sich mittlerweile auf keine Ausreden mehr ein. Jeder Fahrer weiß das Urlaubsscheine nicht mehr als das anerkannt werden als das was Sie sind. So ist es auch zu bezweifeln, das sich ein Beamter davon überzeugen lässt, das man nicht mit absicht die Lenkzeit überschritten hat, sondern dies nur machen musste, weil unsere Regierung ja nicht in der Lage ist, zügig Parkplätze in Ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen
Das schöne daran ist, das es mit diesem neuen Tacho auch neue Führerscheine geben wird. Fahrerkarte und Führerschein werden in einer Karte zusammen gepackt. Das soll ja dann den Kartenmissbrauch vorbeugen.
Man denkt nun mal in der EU das es dann Arbeitgeber / Disponenten nicht mehr waagen, den Fahrern Ihre Fahrerkarten zu geben. Ich halte das zwar nach wie vor für ein Gerücht, aber es wird in einigen wenigen Fällen eine Abschreckende Wirkung haben. Einige werden dann vielleicht aufgrund der Tatsache das Ihnen der Führerschein fehlt vielleicht bei der Kontrolle nur einmal 20 € zahlen.