Zuletzt aktualisiert am 7. Februar 2021
… sprachs und gab wieder Vollgas.
Warum komme ich nun darauf?
Vorab möchte ich sagen, es ist nicht meine Art Berufskollegen anzuscheißen, aber hier ging es nicht anders.
Ich war heute bei einem unserer Kunden am Abladen lassen. Die Firma verfügt über nicht allzu viel Platz so das bei der Ein / Ausfahrt lediglich gerade mal 2 LKW’s nebeneinander passen.
So kam es, das bei dieser Firma heute ein Fahrzeug (Mercedes Atego) der Reinigungsfirma Mewa aus Bottrop auf den Hof gebrettert kam, als ob die Zufahrt eine Rennstrecke sei.
Der Fahrer bremste auch nicht ab als er meinen LKW passierte, sondern hielt seine Geschwindigkeit bei. Wäre nun eine Person vor meinem LKW in Richtung „Fahrbahn Mitte“ gelaufen, so hätte der Fahrer von Mewa diese Person ohne eine Chance rechtzeitig bremsen zu können, einfach Platt gefahren. Das diese Person dann diesen Zusammenstoß überlebt hätte, wage ich zu bezweifeln.
Nachdem die beiden Angestellten der Reinigungsfirma Ihre Arbeit bei unserem Kunden erledigt hatten, kamen diese auch schon wieder in einem Affenzahn um die Ecke genagelt. Ich schaffte es dann noch den LKW anzuhalten um den Fahrer mal ein – zwei Fragen stellen zu können.
Da der Fahrer Brillenträger ist, bot sich diese als Vorlage für meine erste Frage: „Sag mal, dadurch das Du eine Brille trägst, kannst Du da durch meinen LKW sehen?“ Was er logischerweise verneinte. Auf meine zweite Frage: „Du weißt schon das Du aufgrund Deiner hohen Geschwindigkeit hier keine Chance gehabt hättest, rechtzeitig zum Stehen zu kommen, sofern jemand vor meinem LKW in Deine Fahrspur gelaufen wäre?“, bekam ich dann nur zu hören: „Das weiß ich“ und da gab der Fahrer wieder Vollgas und ward nach sehr kurzer Zeit nicht mehr zu sehen.
Ich ließ es mir aufgrund dieser Antwort nicht nehmen, mal bei Mewa anzurufen. Die freundliche Dame am Telefon der Wiesbadener Hauptfiliale war sichtlich Schockiert als ich Ihr das erzählte, der Fuhrparkleiter in Bottrop erzählte mir zwar, das er diesen Einzelfall sehr ernst nehmen würde, sprach mir (der auch schon längere Zeit als Disponent gearbeitet hat) jegliche Kompetenz ab, beurteilen zu können, wie bei denen die Touren geplant werden.
Im Prinzip arbeitet jede Disposition gleich: Touren werden zusammengestellt, Termine festgelegt und alles zusammen auf die Fahrzeuge verteilt. Und so wie mir der Fuhrparkleiter der Fa. Mewa aus Bottrop bestätigte, gilt dieses Grundprinzip auch bei denen.
Jeder der lange genug fährt weiß selber: Termine erzeugen Stress. Je enger die Termine, umso höher der Stressfaktor. Da lässt man auch schon mal die eine oder andere Tatsache außer acht, das man eventuell aufgrund seines Fahrstils jemanden Schaden könnte.
Allerdings sagte mir der Mann am Telefon dann auch, das dies in diesem Jahr die erste Beschwerde sei und er bei 60 Fahrern nicht alle über einen Kamm scheren wolle, sondern sich die betreffenden Fahrer gezielt raus ziehen wolle.
Ebenso mit seinem Witz den er gemacht hat: „Bei uns werden jeden Tag die Tachoscheiben und Fahrerkarten ausgewertet.“ „Schön“, sagte ich. „Weder Fahrerkarte noch Tachoscheibe zeigen Ihnen wo die Fahrer eventuell zu schnell gefahren sein könnten, außer auf der Autobahn. Allerdings ist dies auch nicht der erste Vorfall in dieser Woche, wo ich damit rechnen musste, von einem Ihrer Fahrer überfahren zu werden. Von daher wäre das heute nicht im geringsten ein Einzelfall.“
Aber der gute Mann gab mir das Versprechen, sich darum zu kümmern. Da wollen wir doch mal so Naiv sein und dem Glauben schenken. Bis ich mich dann wieder beschwere. 🙂
Doch, ich kann es echt nicht begreifen, das es immer wieder die Fahrer der Bonsai Trucks (7,5tonner) sind, die heizen als ob Sie Schummi oder sonst ein Rennfahrer sind. Die Teile sind zwar nicht so groß wie „Richtige LKW’s“ (Ja ja ist richtig. Ich hab auch mal son Teil gefahren, aber nicht wie ein Kamikaze Pilot), aber es reicht dennoch, um einen Längeren Bremsweg zu haben, als einen, wenn man auf Werksgelände oder auch an Plätzen wo Menschen sind, deutlich Langsam fährt. Das kann ungewollte Konsequenzen vermeiden.
In diesem Sinne: Bis neulich.