Zuletzt aktualisiert am 4. Februar 2024
Da ich ja letztes Jahr im November meine betriebsbedingte Kündigung erhielt wegen Auftragsmangel, habe ich mich ja ordnungsgemäß beim Arbeitsamt als Arbeitssuchend ab Januar 2014 gemeldet.
Na ja, irgendwie bekommen die Leute das beim Arbeitsamt nicht so auf die Reihe, dass man sich Arbeitssuchend meldet und trotzdem noch am Arbeiten ist, weil die drohende Arbeitslosigkeit ja erst noch eintritt. Diese Mitarbeiter da waren überzeugt, man könne sich ja trotzdem schon mal Termine zu Vorstellungsgesprächen einholen und diese Termine auch wahrnehmen. Logisch. Man kann auch mal eben mit dem LKW von irgendeinem Punkt in Europa zu einem Termin in Deutschland fahren, um dann wieder zur Ladestelle im Nirgendwo Europas zurückzufahren…
Hinzu kommt, das man vom Arbeitsamt her, nachweise über meine Bewerbungen haben wollten. Gut, kann ich irgendwo verstehen, doch wenn man in 18 Jahren Berufstätigkeit nicht eine Bewerbung schreiben musste und dies auch in unserer Branche nicht gerade der gängigen Praxis entspricht, ist es da schwer eine solche den Tanten beim Jobcenter vorzulegen. Ebenso die Stellenvorschläge bei diversen Zeitarbeitsfirmen waren besondere Highlights…
Meine Stellenwünsche, die sich Familien bedingt im Nahverkehr ansiedelten, wurden getrost ignoriert. Scheint ja egal zu sein, dass man Familie hat.
Da ich schon damit gerechnet habe, dass von diesem Verein nur Müll kommt, habe ich mich dann, wie sonst auch, selber darum gekümmert, dass ich Arbeit bekam. Zumal man ja meistens nach spätestens dem zweiten Telefonat schon eine Stelle haben kann, wenn man sich nicht zu blöd anstellt.
Inhaltsverzeichnis
Erste Firma dieses Jahr
Ich muss dazu sagen, dass ich jetzt schon dieses Jahr bei der dritten Firma am Arbeiten bin. Bei der Ersten war ich gerade mal 3 Wochen, als ich mir etwas Neues gesucht habe. Sicherlich, das Leben ist kein Wunschkonzert, doch man muss ja trotzdem nicht alles mitmachen.
Die erste Firma fing damit an, sich auf Rundholzlieferungen im Schichtbetrieb zu spezialisieren. Wäre ja gut und schön gewesen, wenn es von der Fahrerei her im Rahmen geblieben wäre. Doch wenn ich erst bis zu 3 Stunden mit dem Firmen PKW zum LKW fahren muss (zählt ja schon zur Arbeitszeit), dann noch eine komplette Schicht von 10 bis 12 Stunden schieben muss, um dann wieder 3 Stunden mit dem Firmen PKW nach Hause zu fahren, ist das ein wenig viel. Und das für das vereinbarte Gehalt… nein danke.
Gut, ich war jeden Tag zu Hause, doch von meiner Familie hatte ich trotzdem nichts. Essen, duschen, Schlafen, ab zum LKW…
Unternehmen Nr. 2
Unternehmen No. 2 in diesem Jahr ist eigentlich eins von der größeren Sorte. In der Niederlassung in der ich beschäftigt war, wurden nur Transporte mit Schubböden durch geführt. Von Hackschnitzel, über Rindenmulch bis hin zum Sägemehl wurde alles gefahren, was man mit solchen Fahrzeugen transportieren kann.
Hier war der Vorteil das man den LKW vor der Haustür hatte (sofern Platz dafür vorhanden), mit der Dispo so gut wie nichts zu tun hatte und auch vom Arbeiten her verdarb man sich nicht.
Doch das liebe Geld…
Die Bezahlung in den ersten 3 Monaten war / ist unter Hartz IV Niveau und auch nach 3 Monaten Probezeit wird das Grundgehalt nicht gerade viel besser. Im Nahverkehr verdient man da schon deutlich mehr. Hinzu kommt hier, dass man für fast alles in Vorkasse treten muss: Sei es Schüppe und Besen, damit man den Auflieger sauber halten kann, oder Porto, damit man die Frachtbriefe einmal die Woche zum Dispo schicken kann.
Gut, Betriebsstoffe brauchte man dann nicht bezahlen, da gibt es ja dann für die Fahrzeuge Wartungsverträge. Auch, dass man kein festes Fahrzeug bekommt, ist für mich ein deutlicher Nachteil. Stellenweise hatten die Stammfahrer noch Ihre Klamotten im LKW so das für die eigenen Sachen kein Platz war. Zum Kotzen so was. Hier war dann nach 5 Wochen für mich Schluss, da ich aufgrund von Vitamin B bei der dritten und derzeitigen Firma anfangen konnte 😀 ich will halt was von meiner Familie haben. Fernverkehr habe ich lange genug gefahren.
Dritte und letzte Firma in diesem Jahr 😀
Seid Anfang April bin ich nun im völligen Entsorgungsbereich tätig. Zwar machen wir hier vorwiegend nur gewerbliche Müllentsorgung, doch das ist egal.
Zu Beginn war es für mich nicht gerade einfach, da ich mir vorwiegend alles selber erarbeiten musste (Von der Erklärung der Funktion des Absetzers mal abgesehen), aber so langsam klappt es.
Gewöhnungsbedürftig sind für mich die geregelten Arbeitszeiten. Morgens um 6 gehts los und um 16 Uhr ist meistens Feierabend, sofern nichts dazwischenkommt.
Klar mir fehlt der Platz im LKW den ich von den Fernverkehrsfahrzeugen her gewohnt bin. Auch die Kiste (Mercedes Axor), die ich zurzeit fahren muss, ist bei meiner Größe von rund 2 Metern nicht gerade lustig. Doch wie bei jeder Arbeitsstelle muss man halt Abstriche machen. Bezahlung passt, Stundenzahl passt auch.
Aber hier gilt. Eng gibt es nicht, da muss man rein. Irgendwie….
Fazit…
Wer als Fahrer einen Job sucht, findet diesen auch. Viele große Unternehmen suchen jetzt schon Fahrer, um dem angeblichen Fahrermangel vorzubeugen. Sicherlich gibt es da auch welche drunter, die es nicht verstehen, dass uns Fahrer in erster Linie das Geld am wichtigsten ist (siehe Unternehmen No. 2) doch auch das wird sich hoffentlich bald ändern. Ansonsten können diese Firmen hoffentlich zu machen, wenn Sie keine Fahrer mehr bekommen….
Daher auch mein Fazit: Jobsuche kann einfach sein. Die regionalen Zeitungen sind voll mit Stellenanzeigen. Man muss über den Tellerrand schauen und auch mal etwas Neues ausprobieren. Und das wichtigste: Pokern beim Lohn nicht vergessen.
Nachtrag nach 10 Jahren
Der Beruf als Berufskraftfahrer ist körperlich oftmals sehr einfach. Die Fahrzeuge heute sind so ausgelegt, dass man als Fahrer beim Be- und Entladen keine Zeit verliert. Natürlich nicht bei jeder Firma. Seit nun mehr 5 Jahren fahre ich im Langholzbereich. Es macht mir Spaß, auch wenn hier der Job negative Seiten hat, wie Ketten aufziehen im Winter, bei Wind und Wetter auf den ollen Kran. Aber die Bezahlung ist gut, das Betriebsklima ebenfalls. Hier wird wenigstens noch mit angepackt, wenn man selber Probleme mit dem Auto hat und was repariert werden muss.
Dieser Artikel hier, zeigt schon ein extremes Beispiel, wie oft man innerhalb eines kurzen Zeitraumes die Firmen wechseln kann. Allerdings habe ich in den vergangen fast 30 Jahren immer das gefahren, was ich wollte und nicht das, was mir irgendeiner von Jobcenter vorgegeben hat. Und so werde ich es auch hoffentlich noch die letzten 20 Jahre im Berufsleben durchziehen können.
Lasst euch nicht verarschen. Wir haben immer noch einen Mangel an Fahrern, daher suchen auch die Firmen, die gute Löhne zahlen, Nachschub. Klar, Geld ist nicht alles, doch sollte man davon leben und nicht nur überleben können.