Lange habe ich überlegt, ob ich mich dem Thema Autonomes Fahren widme. Viele andere Medien haben dies bereits getan und viele haben dieses Phänomen auch gefeiert.
Doch ich betrachte das ganze eher von der anderen Seite. Die Schattenseite. Nicht etwa, das uns selbstfahrende LKW’s den Job irgendwann kaputt machen werden. Nein, für mich steht die Sicherheit anderer im Vordergrund.
Mercedes hat seid der offiziellen Vorstellung des Future Trucks 2025 letztes Jahr auf einem gesperrten Autobahnabschnitt nahe Leipzig, in 2 Ländern die Genehmigung bekommen, Teilautonome LKWs auf die Straße zu lassen.
Drüben in den USA fahren seid beginn Quartal 2/2015 2 Frightliner mit der Teilautonomen Technik über die Highways, hier in Deutschland kam ein paar Monate später die Freigabe auf der A8 für einen Actros mit Highway Pilot.
Die Fahrzeuge sollen mit dem Highway Piloten sicherer sein, der Fahrer kann laut Aussage von Mercedes andere Aufgaben machen wie etwa das Disponieren. Doch hier konnte man schon in der Fernfahrer Ausgabe 12/2015 lesen, das die Spediteure damit nicht einverstanden sind. Denn zurecht, wozu sind Disponenten da? Für Selbstfahrende Unternehmer mag dies ja zu treffen, aber nicht für den angestellten Fahrer.
Daimler Benz verspricht sich, wie gesagt, von der neuen Technik sichere LKWs, bei dem der Fahrer zwar weiterhin anwesend sein muss, aber nur noch im Bedarfsfall auf der Autobahn eingreifen muss. Und genau hier sehe ich schon den ersten Knackpunkt, der meiner Meinung nach nicht hinhaut. Wie ich es ebenfalls schon in der o.g. Ausgabe des Fernfahrers sagen konnte, bin ich aufgrund meiner Langjährigen Berufspraxis der Meinung, das das Teilautonome Fahren alles andere als sicher ist.
Mit einem solchen System wird man zum quasi Beifahrer. Und jeder, der lange genug fährt, weiß was es heißt, nur Beifahrer zu sein: Die Gedanken schweifen ab, das Monotone Surren des Motors und die Rollgeräusche der Reifen auf dem Asphalt, tragen dazu bei, das man müde wird und auch einschlafen kann. Stellt man sich jetzt vor gerade in dem Moment gibt der Highway Pilot ein akustisches Warnsignal von sich, das der Fahrer aufgrund einer Notsituation eingreifen muss… Naja, es kann sich jeder Ausmalen, was das bedeuten wird / kann.
Ich selber fahre nun seid Januar diesen Jahres einen New Actros 1843 mit allen derzeit verfügbaren Assistenzsystemen. Und selbst hier merke ich, das durch dieses System die Konzentration nachlässt. Der Abstand wird eingehalten, wenn der Vordermann langsamer wird reagiert das System und beim Stau bleibt der LKW ja auch selber stehen und fährt wieder los.
Zwar möchte ich diese Assistenzsysteme nicht schlecht reden, denn Sie sind durchaus hilfreich, dennoch sind die Auswirkungen dieser Systeme auf den Fahrer für mich schon zu erkennen. Und dafür brauche ich nicht ein hochstukadierter Professor irgendeiner Namhafter Uni zu sein.
Ich erinnere mich noch gut daran, als ich den für mich ersten LKW mit Vollautomatik Getriebe bekam. Es war ein DAF CF 85.410. Bei der Gruppeneinweisung (war ja nicht der einzige bei in der Firma, der so ne Bütte bekam) musste ich dann ganz laut darüber lachen, als einer der Verkäufer des DAF Händlers den Spruch los lies, „Man wird nicht vom fahren müde. Entweder man ist von vornherein müde oder man ist es nicht!“ Es ging darum, das ein paar meiner damaligen Arbeitskollegen, das Automatik Getriebe anzweifelten, das es zur Fahrsicherheit beiträgt und den Fahrer müde macht, weil er nichts mehr zu tun hat, wie etwa selber im Getriebe rumrühren. Was solls. Automatikgetriebe in LKWs gehören mittlerweile zum Standard und wir nehmen dies als gegeben hin.
Doch zurück zum Thema Sicherheit und Autonomes fahren…
Ich bekam diesbezüglich mal einen Anruf von einer Dame des NDR’s. Die scheinen sich wohl auch mit dem Thema zu beschäftigen. Im laufe des Telefonats wurde sehr schnell die Ablehnende Haltung der Frau gegenüber uns Fahrern deutlich, denn Sie verteidigte Ihr Statement, das die Assistenzsysteme ja nicht abschaltbar sein dürften und so der Fahrer ja trotzdem noch Unfälle bauen könnten. Sicherlich hat Sie da nicht ganz Unrecht. Doch gerade im Winter ist es umso wichtiger, das man diese Systeme abschalten können muss. Man stelle sich nur mal die Katastrophalen Folgen vor, die es mit sich bringen würde, wenn ein LKW aufgrund einer Gefahrensituation eine Notbremsung auf glatter Fahrbahn einleitet… Wenn 40 Tonnen rutschen, dann rutschen die so lange bis Sie durch eine Ansammlung Blech gestoppt werden! Das ging der guten Frau allerdings nicht in den Kopf. Studiert zu haben, bescheinigt ja nicht, das man auch die Logischen Sachen kombinieren kann.
Fazit des ganzen
Für mich steht weiterhin fest, das Assistenzsysteme zum gewissen Grad an Sicherheit beitragen. Das steht für mich ausser Frage. Doch auf der anderen Seite steht für mich auch fest, das diese Systeme eine Gefahr für andere sein können. Zumal sich gerade der Notbremsassistent dann abschaltet, wenn der Sensor verdreckt oder verschneit ist. Dann funktioniert auch der Abstandsregeltempomat nicht mehr, was aber durch aus sinnvoll ist. Man erinnere sich an meinen Einwand bei Straßenglätte.
Von daher warten wir mal ab, was die Zukunft so bringen wird. Ich denke mal das es noch sehr lange dauern wird, bis wir Fahrer durch die Technik abgelöst werden. Bis dahin bin ich hoffentlich schon in Rente. Sind ja nur noch gut 35 Jahre.