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Die 66. IAA Nutzfahrzeugmesse

Zuletzt aktualisiert am 7. Februar 2024

Gestern war wir auf der 66. IAA Nutzfahrzeugmesse in Hannover

Zukunftsstudie von Bosch zum Autonomen fahren
Zukunftsstudie von Bosch zum Autonomen fahren

Eigentlich müsste man über jede der weit über 300 Weltprämieren einen eigenen Artikel schreiben. Doch dazu hätte ich an dem einen Tag erst einmal die Zeit haben müssen, um mir diesem ganzen Prämieren anzusehen.

Das Hauptaugenmerk der diesjährigen IAA liegt in der Vernetzung. Grob gesagt, alles, was man nur irgendwie zum Datenaustausch vernetzen kann, wurde auch technisch umgesetzt. So konnte man auch hier verschiedene Zukunftsvisionen sehen, die deutlich zeigten, wohin die Reise in Zukunft gehen wird.

Die Idee von Bosch

Einiges, was man auf der IAA sehen konnte, machte mir Sorgen. Gerade die Idee von Bosch, wie es in ca. 20 Jahren aussehen könnte, machte mir Angst. Geht man von den Fantasien der Bosch Entwickler aus, wird in Zukunft alles Online gesehen. Und das natürlich nur mit den Systemen von Bosch. Der Fahrer wird ´demnach nur noch für das Fahren vom Betriebsgelände benötigt, den etwas anderes war aus der Studie nicht ersichtlich. Gut, ein paar Entscheidungen treffen darf er schon noch, wie etwa Anschluss an ein Platoon, welche Musik irgendeines Streaming Dienstes er hören will oder welches Menü er an einem im Vorfeld ausgesuchten Rasthof er essen möchte. Aber selbst fahren muss er nicht mehr, sogar das Rangieren an die Rampe / Aufsatteln, die Ladungssicherung oder gar das „Bestellen“ eines Werkstattdienstes entfallen hier für den Fahrer… Anhand der Vorführung war zu erkennen, dass der Fahrer in der Bosch Studie nur noch eine Art Placebo darstellt, um der gesetzlichen Vorgabe Genüge zu tun. Denn die besagt, dass immer noch ein Fahrer vorhanden sein muss. Benötigt wird er aber nicht mehr.

Fachgespräch bei MAN

fachgespraech_man2Quelle: Gregor Ter Heide

Dank Daniela Kampschulte konnten wir bei MAN mit einem Verantwortlichen aus dem Produktionsbereich über die Assistenzsysteme sprechen. Unser Anliegen war ganz klar schon von uns im Vorfeld definiert. Maximale Sicherheit aufgrund des derzeitigen Stands

der Technik. Viele Hersteller verkaufen diese verfügbare maximale Sicherheit nur gegen Aufpreis. Wir wollten wissen, warum seitens der Hersteller nicht gewollt ist, dass wir Fahrer ebendiese nicht bekommen. Hierzu konnte uns nichts gesagt werden. Man tat unwissend. Leider mussten wir dann erfahren, dass MAN derzeit technisch bislang nicht so weit ist, einen LKW im Falle einer Person auf der Fahrbahn einen Zusammenstoß zu verhindern. Hier würde man noch 2 – 3 Jahre brauchen. Sollte MAN dann technisch so weit sein, könnte es aber auch durchaus möglich sein, die derzeitige Technik durch die Weiterentwicklung nachzurüsten, unter der Voraussetzung, die Kabelstränge passen oder werden gleich mit ausgetauscht. Ob das so umsetzbar ist, bleibt abzuwarten.

Im Rahmen dieses Fachgespräches kam es dann auch noch mal zur Sprache, dass MAN bald als Marke nicht mehr existieren wird. Der VW Konzern hat es schon beschlossen, dass die Marke MAN in die andere Nutzfahrzeugmarke aus dem Hause VW, mit Scania zusammen gelegt wird und dann weiter als Marke Scania auf dem Markt verbleiben wird. Dies wurde uns in dem Gespräch noch einmal zähneknirschend bestätigt. So wird dann eine traditionsreiche Deutsche Marke nur noch in den Geschichtsbüchern zu finden sein. Schade eigentlich.

Steriler Messestand bei Mercedes

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Während alle Messestände irgendwie eine gewisse Wärme ausstrahlten, empfand ich es bei Mercedes als etwas steril. Gut, rund 15.000 m³ Fläche in der kurzen Zeit etwas lebendiger zu gestalten, war vielleicht schwierig in der kurzen Aufbauzeit.

fachfragen_bei_mercedesQuelle: Axel Flaake

Wie bei anderen Herstellern auch, wurden auch hier bei Mercedes viele Neuheiten und Machbarkeitsstudien präsentiert. Bei einer persönlichen Führung, die Dank Jan Bergrath und der Zeitschrift Fernfahrer organisiert worden war, konnte man auch hier direkt Fragen stellen, wo es bei Mercedes hingeht.

Seitlicher Sensor des Abbiegeassistenten
Seitlicher Sensor des Abbiegeassistenten

Alleine die Bereiche, die durch den neuen ABA 4 abgedeckt werden, der im Dezember auf den Markt kommt, sind erstaunlich. Der auf dem Bild zu sehende Sensor des Abbiegeassistenten deckt die Komplette rechte Seite des gesamten LKWs inkl. Anhänger / Auflieger ab. Das System reagiert nicht nur auf Radfahrer, sondern auch auf stehende Hindernisse in einer Kurve. Auch die Schleppkurve eines Sattelzuges wird berücksichtigt. Der ABA 4 reagiert natürlich nicht nur auf stehende Hindernisse in einer Kurve. Mercedes ist mittlerweile so weit, dass selbst kleine Kinder, die zwischen den Autos spielen und plötzlich auf die Straße treten, als Hindernis erkannt werden und das System eine komplette Vollbremsung einleitet. Wie zu vor beim ABA 3 schon, wird unter optimalen Voraussetzungen eine „Kollision“ verhindert. Auch mit einem kleinen Kind!

20 Jahre Actros Sonderedition
20 Jahre Actros Sonderedition
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Auf dem Messestand gab es natürlich nicht nur den ABA4 zu sehen, sondern auch die 20 Jahre Actros Jubiläums Sonderedition. Und bevor sich der eine oder andere nun fragen sollte, keine Bange, den gibt es nicht nur in Weiß und mit nur einer Motorisierung. Die Sonderedition ist Fahrzeugunabhängig zu bekommen, zumindest für die Big und Gigaspace Fahrerhäuser. Die Sonderedition ist daran zu erkennen, dass der Frontgrill leichte Chromverzierungen hat, im Einstiegsbereich ein Actros Schriftzug in einem sanften Blau entgegen leuchtet und einzigartig ist die neue Beleuchtung aus 138 LEDs in einem Acrylglasrahmen für das Schiebe-Hebedach in Glasausführung – die Farbe der LEDs ist auf Tastendruck wählbar. Eine genauere Beschreibung der Jubiläumsedition findet Ihr im Mercedes Blog. Ich habe damals schon die erste Actros Reihe gefahren und muss sagen, es hat sich eine Menge getan. Ein wirklich gelungenes Fahrzeug.

Was gab es denn noch?

scania_neuQuelle: Axel Flaake
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Truck of the Year 2017 ist der neue Scania geworden. Für Kinder gab es auch reichlich zu tun. So gab es bei Mercedes eine geführte Kindertour, MAN konnte mit einer Schnitzeljagd aufwarten. Auch die Werbegeschenke waren vorwiegend für die Kinder gedacht, auch wenn hier und da das eine oder andere abgestaubt werden konnte…

Dank Presseausweis kommt man auch mal woanders rein, wie hier bei der DekraQuelle: Axel Flaake
Dank Presseausweis kommt man auch mal woanders rein, wie hier bei der Dekra
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Meine Tochter hatte riesen Spaß bei Renault, auch wenn es hier vielleicht nicht so aussieht, allerdings ist es auch nicht gerade leicht einen Offroad Renntruck zu fahren. Auch wenn es nur eine Simulation war, so war diese doch recht realistisch.

Doch auch alte Bekannte wiederzutreffen, war wieder einmal ein tolles Erlebnis. Neben Maik Erdmann von truckonline.de war Daniela Kampschulte von Danika’s Blog zur Stelle. Den einen und auch anderen konnte ich leider nur im Vorbeigehen begrüßen, aber ein Termin jagte gestern den anderen. Ein recht stressiger Tag, aber sehr informativer Tag.

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Auf dem Weg Richtung Ausgang habe ich dann noch der Firma VXI (Halle 23 Stand C44) einen Besuch abgestattet. Hier bekam ich dann auch noch 2 Headsets, die ich in meinen angekündigten Test noch zusätzlich integrieren werde.

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Wer noch auf der Messe ist, oder die letzten Tage noch dahin möchte, auch diese Halle lohnt sich. Zumindest für all diejenigen, die Ihrem Truck noch die eine oder andere optische Verbesserung verpassen möchten. Auch die chinesische Digitalsucht kann dort begutachtet werden. Bis auf einen konnte man an allen Ständen der chinesischen Firmen, deren Mitarbeiter an Ihrem Handy daddeln sehen, als auch den einen oder anderen in irgendwelchen Fahrzeuggegenden mit der Digitalkamera, wo man sich fragte, wie kommt der da nur hin…

Zum Schluss…

Ich kann leider nur einen kleinen Überblick liefern, denn die Messe ist riesig. Und ein Beitrag alleine reicht dafür nicht aus.

Klar war nicht alles super. Einige Mitarbeiter der Aussteller hatten eine merkwürdige Vorstellung dessen, was ein Fahrer gerade beim autonomen Fahren machen könnte. Tourenplanung war häufig zu hören, doch gab es auch den einen oder anderen, der der Meinung war, dass der Fahrer in der Zeit ja auch seine Ruhepause machen könnte. Er hätte ja schließlich nichts zu tun. Auf meine Nachfrage hin, wie er sich das denn vorstelle, da der Fahrer ja schließlich jederzeit eingreifen können müsse, kam nur Schulter zucken.

Auch beim Thema Platooning und Zugriffsschutz von außen vor Hackern gingen die Meinungen von Ungläubigkeit (das schafft doch keiner) bis hin zu „dazu kann ich nichts sagen“ oder „Ich weiß es nicht“ auseinander. Vor Jahren ist es Hackern ja schon mal gelungen, über die Sensoren einer Bremsanlage in den Bordcomputer einzudringen. Somit ist das Thema nicht zu verachten.

In 2 Jahren ist dann die nächste IAA und da werde ich mir wohl mal mehr Zeit nehmen müssen. Vielleicht dann gleich mehrere Tage…

Bildquellen

  • fachgespraech_man2: Gregor Ter Heide
  • fachfragen_bei_mercedes: Axel Flaake
  • scania_neu: Axel Flaake
  • vip_bereich_dekra: Axel Flaake

Die 66. IAA Nutzfahrzeugmesse

by Christian time to read: 12 min
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