Sind die Smartphones und andere elektronische Geräte der Grund?
Berlin 18.11.2016
Dobrindt: Handyverbot am Steuer gilt künftig auch für Tablets und Reader
Geht man nun in der Zeit zurück, und schaut sich die Statistiken an, so scheint die Einführung der 0,8-Promille-Höchstgrenze 1973 zu einem starken Rückgang der Unfälle geführt zu haben, die Gurtpflicht 1984 schlug da kaum mehr ins Gewicht. „Gemessen am Fahrzeugbestand war das Risiko 1970, bei Unfällen im Straßenverkehr zu sterben, 16-mal höher als 2015.“ Nach einem kurzen Anstieg der Zahl der Verkehrstoten um 1990 herum, war sie danach kontinuierlich rückläufig, mit Ausnahme von 2014 mit einem geringen Anstieg und eben 2015. Daraus lässt sich aber zumindest bislang kein Hinweis ableiten, dass der Einzug der Handys und der Smartphones einen Einfluss auf die Zahl der Verkehrstoten hat.
Jedenfalls soll das Handyverbot am Steuer ausgeweitet werden. Damit solle der Gesetzgeber „neue Entwicklungen bei der Kommunikationstechnik und im Nutzerverhalten erfassen, die in ähnlicher Weise die Verkehrssicherheit gefährden“. Das soll künftig für weitere Geräte gelten.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) plant offenbar mit einer Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVO) das bestehende Handyverbot am Steuer auszuweiten. „Wer am Steuer das Handy in die Hand nimmt, um eine Nachricht zu tippen oder das Tablet um Mails abzulesen, ist im Blindflug unterwegs“, sagte er. Der Vorstoß werde derzeit mit den Kabinettsressorts abgestimmt. Bei schweren Verstößen drohen auch Fahrverbote und höhere Geldbußen, z.B. sieht die neue Regelung eine Erhöhung von 60 auf 100 Euro im Regelfall vor. Bei schweren Verstößen sollen künftig auch Fahrverbote und Geldbußen von 150 oder 200 Euro drohen.
Die Nutzung von Sprachsteuerung, Vorlesefunktionen und von sogenannten Head-Up-Displays für Fahrzeug- oder Verkehrszeichen-Informationen werden dagegen den Angaben zufolge ausdrücklich erlaubt. Ablenkung während des Fahrens sei „eines der größten Unfallrisiken, das vermeidbar und unnötig ist“.
2016 wurde eine Studie von PNAS veröffentlicht, in der 3 Jahre lang das Fahrverhalten von 2500 Menschen beobachtet und die Fahrzeugdaten aufgezeichnet wurden. Darin wurde klar, dass fast 90 Prozent aller Unfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen sei: Müdigkeit, Alkohol, starke Emotionen, Fahrfehler und Ablenkung. Das Benutzen eines Handys erhöhe das Unfallrisiko deutlich, wenn man Botschaften beim Fahren liest oder schreibt, bis um das Zehnfache.
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