Kann ich weiter arbeiten? Wird mein Herz wieder so wie früher? Was ist mit meinem Führerschein
Die Frage was nach einem Herzinfarkt kommt, lässt sich fast nur individuell beantworten. Doch es gibt ein paar Dinge die ich nun aus eigener Erfahrung schildern kann und das werde ich in diesem Beitrag auch machen.
Nach einem Herzinfarkt
[stextbox id=“info“]Es ist mittlerweile gesetzlich geregelt, dass man innerhalb von 14 Tagen nach dem Infarkt durch die Rentenkasse oder Krankenkasse informiert werden muss, wann und wo es in die Reha geht! Den Antrag für die Reha stellt das Krankenhaus.[/stextbox]
Ich gehe jetzt hier mal von der Zeit aus, als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Denn auch im Krankenhaus gab es ja schon einiges, was man so für später mitbekommt. Einige brauchten erst gar nicht nach Hause, sondern sind sofort in die Reha gekommen.
Medikamente
Im Krankenhaus bekommt man seine ersten Medikamente mit denen schon im Vorfeld versucht wird, dass man den Patienten auf einem „Gesunden“ Level halten kann. Die Medikamente als auch die Dosierung kann bzw. wird sich im laufe der Zeit noch ändern. Bis jetzt ist bei mir in der Reha noch eine Tablette dazu gekommen, dafür wird so ca. in einem Jahr eine andere wegfallen. Insgesamt liege ich derzeit bei 7 unterschiedlichen Medikamenten. Vor meinem Herzinfarkt lag ich bei Null, bis auf hier und da mal eine für Kopfschmerzen oder meinen Rücken.
Gut andere nehmen noch mehr, aber mir reicht das schon.
Vor der Reha
Die Reha selber wird schon im Krankenhaus beantragt. So kann es durch aus sein, dass wenn man aus dem selbigen entlassen wird, schon die ersten Unterlagen zu Hause liegen hat. Bei mir waren es schon die Unterlagen von der Reha Klinik wo ich hin sollte. Darin enthalten waren einige Unterlagen, die die Klinik beschrieben haben und der eine und andere Fragebogen. Ausfüllen und zurück schicken.
Doch damit war es nicht getan. Als nächstes kam Post von der Deutschen Rentenversicherung. Auch die wollen nur was ausgefüllt haben. Stellt euch schon mal drauf ein, dass das ganze länger als 6 Wochen dauert, also wird das ein Fall für die Lohnfortzahlung durch die Krankenkasse. Wenn Ihr natürlich einen AG habt, der weiter bezahlt, ist das gut. Aber für alles andere liegt ein Schreiben bei, was der Arbeitgeber ausfüllen muss.
Von der Krankenkasse will man auch was wissen, da reicht aber ein Anruf, denn das Formular was da ausgefüllt werden muss, haben die da.
In der Reha
In der Reha geht es dann los 🙂
Aufnahme, erste Untersuchungen etc. Mittagessen, vorstellen bei den Leidensgenossen am Tisch. Ich hab das Glück, das ich bei einer guten Truppe gelandet bin. Spaß ist hier Garantiert 😛
Dann nächste Tag stand bei mir das Belastungs EKG auf dem Plan und erste Gymnastikübungen im Sitzen (Hockergymnastik). Hier in dieser Klinik gibt es 4 Gruppen die nach Grad der Körperlichen Fitness eingeteilt sind. „Ausgelost“ wird das anhand des EKG’s und der Hockergymnastik. Wer so wie ich beim EKG 125 bzw. mehr getreten hat, kam in die Fitteste Gruppe, was für mich als Sportlegastheniker sehr anstrengend ist. Aber ist auch gut, denn ich will ja Fit werden und einen weiteren Herzinfarkt muss ich nicht haben.
Denn auch wenn bei vielen nach dem ersten alles gut ist, so reicht ein Infarkt um für immer das Licht aus zu machen! Und da man das weiß, kann das auch zu Depressionen führen. Gut, andere Dinge auch, aber dafür solltet Ihr euch den verlinkten Artikel durch lesen.
Sportliches
Das gibt es hier viel. Morgens nach dem Frühstück Nordic Walking, dann ab in die Turnhalle auf diesen Steppern oder Übungen mit dem Theraband. Letzteres eignet sich auch sehr gut für Übungen im LKW… Doch die sportlichen Aktivitäten sollte man in einer Reha unbedingt mitmachen. Für diejenigen die noch nie einen Herzinfarkt hatten, das Herz ist nach einem Infarkt quasi Generalüberholt und ebenso wie ein Generalüberholter Motor muss unsere Pumpe auch wieder neu eingefahren werden.
Ich habe das da deutlich gemerkt, als ich die 2 Wochen nach meinem Krankenhausaufenthalt zu Hause war und jeden Morgen meinen Sohn in den Kindergarten gebracht habe. Es war zwar nur eine Strecke von rund 800m, aber diese 800m waren richtig anstrengend. Als ich wieder zu Hause war, konnte ich erst mal duschen gehen, weil ich total verschwitzt war.
Es kann auch anders kommen
Wie ich heute mit bekommen habe, ist hier ein Berufskollege, Schwertransporte gefahren, der wird sein Lebtag nicht mehr aufn Bock kommen. Herzinfarkt, wiederbelebt worden, mehrere Stents und Beipässe inkl. Herzschrittmacher. 50 Jahre alt, Berufsunfähig! Auch das muss man sich vor Augen halten.
Egal welche Krankheit man heute bekommt. Sie haben alle heutzutage nichts mehr mit dem Alter oder der Körperlichen Fitness zu tun. Wir haben hier in der Reha Leute die sind keine 30. Herzinfarkt, Schlaganfall etc. Einer aus meiner Trainingsgruppe ist ebenfalls zurückgeholt worden.
Und wenn Ihr also weiter fahren wollt, dann achtet auf das was euch am fahren hält. Eure Gesundheit!
Ich bin aktiver Berufskraftfahrer in zweiter Generation. Ich übe diesen Job nun seit über 27 Jahren aus und habe in der Zeit viele verschiedene Bereiche des Transportsektors durchlaufen. Darunter waren auch kurze Abstecher in die Disposition, Lager, Fuhrparkleitung.
Auf dieser Seite gebe ich lediglich meine eigene Meinung wieder.
Bei rechtlichen Themen empfehle ich immer den Gang zu einem entsprechenden Anwalt.