Zuletzt aktualisiert am 19. Januar 2024
Was das Lagerpersonal bei vielen Discountern bislang nicht begriffen hat, Freundlichkeit kommt weiter. Heute war es mal wieder so weit. Ich musste wieder mal zu einem Zentrallager eines Discounters. Gut, ist ja nicht so schwer, fährste hin, lädste ab und fährste wieder.
Denkste. Heute wohl dann eher mal nicht.
Inhaltsverzeichnis
Tageszeit? Ein Fremdwort
Normalerweise kenne ich das so: Man kommt morgens irgendwohin, sagt freundlich guten Morgen, der Gegenüber auch. Bei diesem, und ja in vielen anderen Zentrallagern ist es nicht anders, kennt man ein freundliches Wort nicht. Lieber schnauzt man gleich herum, wird behandelt wie Mensch dritter Klasse, dem man in einem unfreundlichen Ton sagen muss, was er als Fahrer zu tun hat.
Nun, jeder LKW-Fahrer kennt dies und viele werden jetzt wohl nickend zustimmen. Dass solch eine Behandlung frustrierend ist, steht außer Frage, gerade wenn viele Lagerfritzen, die zu Hause wohl auch nichts zu melden haben, meinen, uns Fahrer herumkommandieren und bei Widerworten auch noch mit der Annahmeverweigerung der Ware drohen könnten.
Genau an diese Menschen richten sich nachfolgende Worte:
Ihr seit lediglich eine Nummer
Genau. Richtig verstanden: auch ihr seid nur eine Nummer in irgendeiner Datei der Personalabteilung. Und wie das mit Zahlen nun mal so ist, ist es auch mit Menschen. Nummern kann man löschen und austauschen. Was dann in eurem Fall heißt: Kündigen und durch ein anderen ersetzen.
Eure Drohgebärden sind nichts weiter als heiße Luft. So wie der Mitarbeiter des Discounters, wo ich heute angeliefert habe, der überzeugt war, er müsse nicht mit mir reden und wenn, dann nur in einem unfreundlichen Ton. Nur ganz ehrlich? Es interessiert mich einen feuchten, wenn Ihr mir sagt: Du darfst hier nicht mehr hin. Dann war es das für dich….. Hey Wayne Interessiert? Ich fahre Überseecontainer, ich bin auf dich nicht angewiesen.
Und das schöne ist, es herrscht Fahrermangel. Ist bei Euch bislang nicht angekommen, aber nur mal so im Vertrauen: Daraus resultiert: woanders sind Frachten offen, die deswegen nicht gefahren werden können. Schickt ruhig unliebsame Fahrer wieder weg. Lasst ruhig weiter euren Standardspruch ab: „Dann kommt halt nen anderer.“ Ja mag sein, aber irgendwann kommt halt keiner mehr. Warum? Fahrermangel…
Was das heißt? Über 45.000 Fahrer fehlen. Selbst eure Arbeitgeber haben Probleme, neue Fahrer zu bekommen.
Es ist nun schon fast 8 Jahre her, dass ich mal einen ähnlichen Beitrag dazu geschrieben habe. Viele Organisationen und Spediteursverbände, ja sogar das BAG haben in den vergangenen Jahren versucht, die Situation an den Rampen zu verbessern. Dumm nur, dass man da nicht die Discounter mit ins Boot geholt hat. Denn genau die betrifft das Ganze ja.
Doch das wichtigste habt Ihr noch nie kapiert:
Man beißt nicht die Hand, die einen füttert!
Nein? Hat nichts mit uns Fahrern zu tun?
Oh, doch. Wir Fahrer sind nicht nur die, die bei euch anliefern. Nein, wir kaufen auch in den Filialen der Discounter ein. Somit finanzieren wir euer Gehalt mit! Kundenfreundlichkeit ist da wohl eher angesagt als ständiges rumgeschnautze.
Sofern es möglich ist: Denkt mal darüber nach.
Und das schöne ist, es gibt Zentrallager eures Arbeitgebers, da geht das mit der Freundlichkeit. Das ist nicht schwer, das tut auch keinem Weh.
Kleiner Hinweis
Wenn euch Fahrer wieder mal so ein Lagerfutzi, der zu lange an Muttis Brust gehangen hat, erzählt, er würde eueren Chef anrufen, gebt ihm eure Nummer. Wenn er dann auch noch so dumm ist, wie mein Patient von gestern und vor versammelter Fahrerschaft da anruft, nachdem er euch versucht hat rund zu machen und Ihr mit einem grinsenden »Hallo?« an euer Handy geht, tja, die Lacher sind auf eurer Seite. 🙂