Zuletzt aktualisiert am 13. Oktober 2018
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Gut, der ist für uns nichts neues, täglich liest man davon, dass gewisse Bereiche in der Logistik schon keine Waren mehr raus kriegen, oder das bei Speditionen angerufen wird, ob man noch nen Auto frei hätte.
Das ganze liegt logischerweise am Fahrermangel. Kaum einer hat noch Bock diesen Job zu machen, Gründe dafür gibt es viele.
Sei es die stellenweise schlechte Bezahlung, die respektlose Behandlung an so manchen Rampen, oder einfach nur, weil Quereinsteiger mit dem Job generell nicht klar kommen.
Ich glaube, ich bin einer der wenigen noch, die von Kindesbeinen an Diesel im Blut haben. Für mich ist dieser Job auch noch nach über 20 Jahren mein Traumjob.
Wie heißt es so schön?
Du bekommst den Fahrer aus dem LKW, aber den LKW nicht aus dem Fahrer…
Trifft so ungefähr auf mich zu. Wer es nicht glaubt, fragt meine Frau 🙂
Abwerben
Grundsätzlich ist das Abwerben von Fahrern / Mitarbeitern erst mal erlaubt. Denn schließlich sind wir keine Sklaven und können selber entscheiden, wo wir arbeiten wollen. Die Methoden allerdings, sind unterschiedlich. Die einen quatschen die Fahrer irgendwo auf Parkplätzen an und versprechen die dollsten Sachen. Andere schicken sogenannte Headhunter los, die bei den Fahrern Interesse für ein anderes Unternehmen wecken sollen.
Auch ich kann da ein Liedchen von singen, denn es kommt in letzter Zeit sehr häufig vor, dass mich Unternehmer ansprechen, ob ich nicht wechseln wolle. Mittlerweile habe ich dafür meine letzte Lohnabrechnung dabei, denn nicht gerade selten wird da mit einem Scania V8, Vollausstattung und kompletter Luftfederung geworben. Gut ich muss sagen, das was man damit machen müsste, würde mich durch aus reizen, da es eine neue Herausforderung darstellen würde. Doch auch mit noch so einem „Tollen Auto“ (da rede ich jetzt mal bei einem Scania nicht von), kann man keine Familie ernähren. Gut in dem Bereich würde es Stundenlohn geben, aber dennoch, auch von dem muss ich meine Familie ernähren können.
Lustig war auch ein Arbeitgeber, der mich für seine Firma im Containerbereich abwerben wollte. Erzählte im gebrochenen Deutsch was von komplett neuem Zug (SZM und Chassis) Wochenende zu Hause, doppelte Spesen. Vom Lohn wollte er nichts erzählen, lag wohl daran das er seinen Fahrern lieber neue Klamotten kauft, anstatt mal mehr wie nur 1600€ Brutto zu zahlen.
Ebenso sein Auftreten: Balkanjeans, seit einer Woche nicht mal ne neue saubere an, der Rest … Na ja Lollek und Bollek lassen grüßen. Er war wenigstens nüchtern, was man von einem seiner anderen Fahrer nicht behaupten konnte. Aber das ist eine andere Geschichte.
es muss sich was ändern
Das sich was ändern muss, ist klar. Die Unternehmer selber müssen die Preise anheben, damit auch mal vernünftige Löhne gezahlt werden können. Denn von nix, kommt nix.
Die Fahrer die heute unzufrieden sind und lieber den Job hinschmeißen wollen, sei gesagt: Es fehlen 45.000 Fahrer in ganz Deutschland. Da wird wohl was vernünftiges dabei sein. Ich hab ja auch was gutes gefunden.
Die Unternehmer heute, brauchen auch nicht mehr um jede Fracht betteln. Da gibt es genug von. Somit kann man auch hinter den Fahrern stehen und Ihnen nicht gleich bei der kleinsten Kundenbeschwerde den A…. aufreißen. Viele von uns Fahrern lieben diesen Beruf und brauchen auch Ihre Freiheiten. Wenn der Kunde mal zickig wird, ja dann darf man auch ruhig mal zurück pupen. Der Kunde mag zwar König sein, aber er ist nicht mehr Gott. Vielleicht ändert sich ja auch so mal die Situation an den Miesen Rampen …
auch wir sind gefragt
Viele sind ja immer noch am jammern, dass wir Fahrer ein schlechtes Image haben. Das ist gar nicht so falsch. Doch der Fehler liegt hier nicht an der Tatsache, dass wir so schlecht in der Öffentlichkeit dar stehen, sondern eher, dass nichts daran getan wird. Und damit meine ich nicht die ganzen Verbände und Initiativen, die sich die Verbesserung auf die Fahne geschrieben haben. Sondern die Fahrer selber … Denn wie ich es schon oft genug irgendwo erwähnt habe, es bringt nichts auf andere zu warten, dass die was „verbessern“ und man macht weiter wie bisher. Auch bei den Fahrern selber muss ein Umdenken stattfinden. Denn wir sind es ja schließlich, die man auf der Straße sieht und dabei beobachten kann, wenn WIR uns daneben benehmen. Ist also Kontraproduktiv.