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Scheinheiliges zum Thema Menschenunwürdigkeit ### Meine Meinung ###

Zuletzt aktualisiert am 6. April 2021

Die Situation in England erregt viele Gemüter.

 
### Meine persönliche Meinung ###
 
Aber es gibt auch vieles was ich persönlich für mehr als nur scheinheilig halte.
 
Die Situation ist etwas, was man mit Sicherheit unter einem Ausnahmezustand verstehen kann.
 

 

Frankreich macht Coronabedingt die Grenzen dicht, versucht damit als ein Land von mehreren mit Fährverbindungen nach England, sich und die EU Außengrenzen zu schützen. Und das ist auch richtig so.
 
Gut, das für die Fahrer, die seit dem 20.12. in England festhängen nun die Leidtragenden sind, die Situation alles andere als normal ist, ist durchaus verständlich.
 
Doch die Scheinheiligkeit, die ich weiter oben ansprach, kommt von den kommentierenden in den Sozialen Netzwerken.
 
Von Menschenunwürdigem Verhalten ist dort die Rede. Die Zustände dort seien nicht tragbar usw.
 
Gerade jetzt interessiert es nicht nur die unmittelbar betroffenen / diejenigen die es aufgrund unseres Jobs nach empfinden können, was dort mit den Fahrern passiert. Oder halt auch eben nicht.
 
Doch Menschenwürdigkeit gibt es in der Transportbranche nicht. Weder erst seit dem 20.12.2020 noch vorher.
 
Hier zählt nur der Profit. Möglichst viele wollen was von einem Stück Kuchen abhaben. Irgendwo am Ende bleibt ein kleiner Krümel übrig, den dann der Fahrer haben darf. Und eben dieser ist es, der Monatelang von Zu Hause fernbleiben muss, damit er für seine Familie irgendwo in Osteuropa zu einem Mindestlohn das Essen und Dinge des täglichen Bedarfs auf den Tisch / nach Hause holen kann. Ein Mindestlohn, wo sich jeder Hartz IV Bezieher drüber aufregen würde, geschweige denn überhaupt dafür zu arbeiten…
 
Und nur weil, so weit mein Informationsstand, ein ehemaliges Flughafengelände in Manston, welches erst im Januar für den Brexit genau für solche Dinge genutzt werden sollte (nämlich, dass man LKWs dort zwischen parken kann) für den Ansturm nicht gerüstet war, zumal das ganze wohl sehr kurzfristig so beschlossen wurde, wird jetzt hier von Unmenschlichkeit gesprochen.
 
Die Unmenschlichkeit, die jeden Tag, jedes Jahr zum Leidwesen von tausenden Fahrern stattfindet, die sieht keiner, weil kein Mainstream Medium darüber berichtet. Es interessiert keinen. Hauptsache man hat jetzt im Dezember irgendwelches Obst und Gemüse auf dem Tisch, was man eigentlich um diese Jahreszeit nicht bekommt, da es aus irgendwelchen anderen Ländern dank eben diesen tausenden Fahrern nach Deutschland holt. Eben jene Fahrer, die über Monate auf unter 5 qm hausen, nur damit der Otto normal Bürger sein Lebensstandard halten kann, den er hat.
 
Hey, aber genau das ist Europa. Moderner Sklavenhandel im Jahr 2020 und 2021 wird es damit weitergehen.
Egal ob es da jetzt ein Mobilitätspaket gibt, was u.a. mehr Schlupflöcher bietet, den Fahrer weiterhin auszubeuten, als das es was bringt.
 
Ich weiß von Deutschen Speditionen, die genau diese Tatsache, das der Fahrer nun erst am Ende der dritten Woche zu Hause oder am Standort des Unternehmens (lustig, wenn der Firmensitz in Deutschland ist) sein muss, die beiden Wochenruhezeiten aber im LKW Verbracht haben, ohne das die Fahrzeuge wie vorgeschrieben im Grenzüberschreitenden Verkehr laufen.
Und das wo vorher diese Speditionen Ihren Fahrern jedes zweite Wochenende im Hotel verbracht haben, das nächste dann zu Hause, inkl. 1 Woche frei.
 
Auch das der Fahrer entscheidet, wo er seine Wochenruhezeit inkl. des durch die beiden Verkürzungen notwendigen Ausgleichs.
 
Und nein, es brauch mir keiner damit kommen: „Das wussten die doch vorher…..“ Würde man alle Eventualitäten die kommen könnten, im Vorfeld wissen, könnte man darauf reagieren oder würde den Job erst gar nicht machen.
 
Das in der Speditionsbranche gelogen wird, bis sich die Balken biegen, ist denen die schon was länger dabei sind, bekannt. Jemand der gerade mal als Quereinsteiger irgendwo seine Grundqualli macht, oder seine Lehre als BKF angefangen hat, der weiß das nicht. Denn auch in der Grundqualli gibt es Schulungseinrichtungen, die erzählen den angehenden Fahrern immer noch das Märchen vom Kapitän der Landstraßen. Aber es ist was es ist, ein Märchen.
 
Scheinheiligkeit war und ist das Thema. Und genau die ist in unserer Branche mit nichts zu überbieten.
 
Ach Hoppla…. Es ist ja Weihnachten, das Fest der Liebe….
 
Ja dann…. FROHE SCHEINHEILIGKEIT!

Bildquellen

  • pause: Udo Skoppeck

Scheinheiliges zum Thema Menschenunwürdigkeit ### Meine Meinung ###

by Christian time to read: 6 min
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