Jahresrückblick…. Nun, heute ist Weihnachten, „Heiliger“ Abend usw. und ja, das Jahr ist rum, kann weg, braucht keiner mehr. Doch klar, ich weiß ja, dass auch zwischen den Feiertagen immer noch welche aus unserer Berufsgruppe unterwegs sind, um weiterhin den Warenkreislauf am Leben zu halten.
Das Jahr 2021 ist gelaufen und es war für den einen mehr, für den anderen weniger ereignisreich. Vieles habe ich auch nicht mitbekommen, andere Dinge dafür umso mehr, wobei ich etwas davon auch nicht gebraucht hätte.
Inhaltsverzeichnis
70 Tote LKW-Fahrer auf Deutschlands Straßen
Das ist bis jetzt die Bilanz dieses Jahres. Den traurigen Rekord von 48 Toten am Ende des letzten Jahres hat man ja bereits im Juni dieses Jahr eingestellt. Die wahren Gründe, warum das immer wieder passiert, werden wir nie erfahren, auch wenn viele Vermutungen und Glaskugel Theorien immer wieder verbreitet werden. Auch ich kann hier nur meine Vermutungen für die Gründe aufschreiben, doch das spare ich mir.
Es ist schlimm genug, dass die Zahl der Toten Fahrer dieses Jahr wieder einmal so hoch war. Ganz verhindern kann man es nicht, und außer an die Vernunft des einzelnen zu appellieren, sehe ich nichts, was man sonst machen kann.
Gesundheit der Fahrer
Auch ein Thema, was gerne von vielen auf die Lange Bank geschoben wird. Das kann man machen, bekommt aber irgendwann zwangsläufig die Quittung dafür. Ich erlebe es bei mir selber, wie sich der jahrzehntelange „Raubbau“ am eigenen Körper nun rächt. Was 2017 mit einem dicken Knall in Form des Herzinfarktes mehr oder weniger begann, entwickelt sich inzwischen ständig weiter. Knie kaputt, Arthrose in den Gelenken, Cholesterinwerte fürn Arsch, usw.
Unsere Gesundheit hängt auch mit dem Punkt zusammen, den ich bereits erwähnt habe… die toten LKW-Fahrer auf unseren Straßen. Es ist nicht immer die Ablenkung durch Navi, Handy, Filme gucken usw. Auch die Gesundheit spielt eine Rolle. Und uns Fahrern sollte es gerade in diesem Punkt egal sein, wenn der Chef oder Disponent sagt: Deinen Arzt Termin musst Du verschieben. Da sollte es eigentlich heißen: Einen Scheiß muss ich!
Schnee und Eis
Jedes Jahr immer wieder ein „heiß“ diskutiertes Thema. Vielen ist es einfach zu viel Arbeit, sich darum zu kümmern, dass der Chef / Fuhrparkleiter aus dem Quark kommt und dem Fahrer das zur Verfügung stellt, was man braucht, um als Fahrer seiner Verpflichtung nachzukommen, die Schnee und Eismassen vom Aufbau zu entfernen.
Wie man auch aktuell wieder sehen kann, fehlt auch einigen das geistige Niveau, hier mal aktiv zu werden, bzw. sich zu Infomieren was der Arbeitgeber muss, oder wie man das ganze finanzieren könnte.
Fakt ist nun mal: Nicht nur der Fahrer ist in der Verantwortung, auch der Unternehmer. Den der muss auch dafür sorgen, dass seine Fahrzeuge zu jeder Zeit Verkehrssicher sind.
Und nein, für mich gibt es auch nicht die Ausrede, man sei zu Alt, um sich dieser Verantwortung zu stellen. Ist man für sowas zu alt, ist man nicht mehr für den Job geeignet.
Ich hatte es ja weiter oben schon angesprochen, ich habe auch die einen und anderen „Gebrechen“, die mir Schmerzen bereiten, trotzdem kann ich noch jeden Tag mehrfach auf den Kran klettern und meine Ladung aufnehmen oder abladen, den Karren abfegen und auch die Pflege und einzelne kleinere Reparaturen durchführen.
Fast 3 Jahre Holztransport
Nun, was soll ich sagen? Inzwischen fast 3 Jahre fahre ich Rundholz aus dem Wald zu Sägewerken, verlade es in Überseecontainer oder auf Auflieger. Bereue ich meine Entscheidung? Nicht wirklich, auch wenn es Tage gibt, wo ich mir wünsche, ich hätte diesen Schritt nie gewagt. Seit 17 Monaten darf ich auch einen R540 Next Gen durch die Wälder bewegen, ein Fahrzeug, was meine Meinung über Scania deutlich geändert hat. Gut, über die Motorleistung konnte ich noch nie etwas Negatives sagen, doch wenn ich an meine Zeit bei der Fa. Lente zurückdenke, was die dortige Firmenpolitik in Sachen Fahrzeuge anging… War Scania für mich immer ein Kündigungsgrund gewesen. Doch der Next Gen ist ein Fahrzeug, was ich auch sofort im Fernverkehr fahren würde. Auch der Kran, ein Epsilon L 260 mit Doppelteleskop…. ein Träumchen…. Gut, die Sitzheizung ist etwas…. Heiß. Wenn man merkt, dass der Hintern warm wird, macht man die besser sofort aus, sonst gibt es heiße Eier :D. Ansonsten muss ich sagen, haben mich die vergangene Zeit in diesem Bereich, sehr viel gelehrt und ich bin meinem derzeitigen Arbeitgeber dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, in diesem Bereich Fuß fassen zu können. Auch, wenn er das eine oder andere Mal eventuell diese Entscheidung bereut hat. Ich weiß es nicht 🙂
Was war sonst noch so
In diesem Jahr tauchten hier und da viele Selbstdarsteller auf. Klar, ich bin Blogger, ich gehöre für den einen oder anderen mit in diese Kategorie, jedoch betreibe ich diesen Blog nicht erst seit gestern, es sind immerhin schon 10 Jahre, in denen dieser Blog existiert.
Wenn ich mir jedoch so den einen und anderen Wochenrückblick gewisser Protagonisten anschaue, sorry, soviel kann ich nicht essen, wie ich kotzen könnte. Gut, diese Protagonisten sind für sich alleine genommen nicht schlimm, schlimm ist, dass es zu viele Menschen gibt, die den Scheiß glauben und für bare Münze nehmen, was da so von sich gegeben wird. Selbst wenn man die falschen Aussagen mit Nachweisen belegen und korrigieren kann, es gibt zu viele die in die Sparte Lernresistente Intelligenzallergiker gehören.
Be und Entladeverbot für Fahrer
Auch so ein Thema, was dieses Jahr immer wieder zum Vorschein kam. Vor allem die Begründungen, mit denen so ein generelles Be- und Entladeverbot gerechtfertigt wurde.
Das CMR Recht wurde da ständig genannt, ohne dass die meisten überhaupt eine Ahnung davon haben, was das CMR-Recht überhaupt ist und vor allem wo dieses überhaupt Anwendung findet. Nur um es kurz anzusprechen: Das CMR-Recht findet lediglich bei Länderübergreifenden Transporten Anwendung. Heißt also, wenn ich von Deutschland nach Österreich fahre, fahre ich unter CMR-Recht. ABER: Das CMR-Recht kann auch von nationalen Regelungen aufgeweicht werden. Wer schon mal einen Niederländer bei einem Deutschen Discounter hat anliefern sehen, wird auch bemerkt haben, dass der seinen LKW entlädt. Denn hier in Deutschland greift das HGB, obwohl der Fahrer einen Transport unter CMR-Recht durchführt. Egal. Die Hardliner werden das eh nicht verstehen.
Stellenanzeigen und das Gebaren vieler
Wenn ich so bei Facebook die Stellenanzeigen sehe und vor allem die Kommentare darunter lesen muss, stelle ich mir viele Fragen. U.a. was in den Köpfen vieler Idioten vorgeht, die da kommentieren.
Beliebtester Kommentar: Schade, zu weit weg. Eh sorry, wenn es euch zu weit weg ist, dann zieht entweder um oder lasst die Finger von der Kommentarfunktion.
Oder auch gern immer wieder genommen: Zahlt endlich mal gescheite Löhne, dann findet Ihr auch Fahrer, die euren Scheiß fahren wollen. Ähm…. Ja…. Gerade die Verfechter dieser „Meinung“ haben es immer noch nicht begriffen, dass der Lohn in dieser Branche ausgehandelt wird. Wenn mir ein Arbeitgeber Summe X anbietet und ich diese Summe akzeptiere, dann brauche ich hinterher nicht jammern, dass es zu wenig ist. Klingt komisch, ist aber so. Es wird hier in Deutschland niemand dazu gezwungen, zu einem bestimmten Lohn fahren zu müssen. Auch das Arbeitsamt hat da keine Möglichkeit. Auch hier hat man Mittel und Wege, sich gegen sozial unverträgliche Stellen zu wehren.
Also nochmal: Für euren Lohn seid Ihr immer noch selbst verantwortlich. Alles andere ist von den Fahrern nicht gewollt.
Ich komme mal zum Ende
Es gab sicherlich noch mehr, was dieses Jahr passiert ist, aber wie zuvor erwähnt, vieles habe ich nicht mitbekommen, einiges wollte ich nicht mitbekommen.
Egal, ob nun lernresistenter Intelligenzallergiker oder nicht, ich wünsche euch und euren Familien:
Haltet die Räder auf der Straße, lasst euch vom Disponauten nicht ärgern, kommt gut ins neue Jahr, geht zum Arzt, auch wenn es nur zur Kontrolle ist, bleibt Gesund und wir ärgern uns nächstes Jahr gegenseitig weiter 😀