Wer Debian GNU Linux benutzt, macht dies aus gutem Grund. Als Debian Nutzer weiß man, es gibt keine aktuellen Softwarepakete, sondern nur welche, die lang getestet wurden. Das Ziel hinter Debian ist es, eine äußerst stabile Linux Distribution zu bieten. Doch muss man deshalb darunter leiden, keinen aktuellen Kernel zu haben?
Nicht wirklich. Man hat immer noch die Möglichkeit, sich seinen eigenen Kernel zu backen, in dem man sich bei Kernel.org eine aktuelle Version des Linux Kernels herunterlädt, selbst konfiguriert und installiert. Nachteil dabei ist allerdings, man sollte schon wissen, was man macht. Sonst könnte es hinterher böse Überraschungen und viel Arbeit geben.
Kernel backen
War eigentlich das, was ich all die Jahre immer gemacht habe. Neue Debian Version kam raus, mit einem „veralteten Kernel“, also den aktuellen bei Kernel.org heruntergeladen, entpackt, konfiguriert und dann installiert. War dann halt nervig, wenn man einen neuen Laptop oder PC gekauft hatte und alles wieder von vorn machen muss. Je nach Leistungsfähigkeit kann das schon mal Zeit in Anspruch nehmen.
Zabbly Repository
Aktuell läuft unter Debian 12.4 die Kernelversion 6.1.0-16. Grade noch auf meinem Cloud-Server im Keller installiert.
Doch damit ist nun Schluss. Es gibt doch das Zabbly APT Repository. Hier bekommen Debianer grundsätzlich den aktuellsten Kernel, der via Paketverwaltung installiert werden kann. Auf meinem Laptop läuft inzwischen, dank Zabbly ein aktueller Kernel. Hier in der Version 6.6.7. Und auf meinem Cloud-Server gleich auch.
Zabbly bietet spezielle Linux-Kernel-Builds für Debian und Ubuntu. Diese Builds unterstützen ein breites Spektrum an Hardware und eignen sich ideal für die Ausführung von Incus-Containern und virtuellen Maschinen. Sie basieren auf dem aktuellen stabilen Mainlinie-Linux-Kernel und werden wöchentlich aktualisiert.
Der Weg dahin ist kein steiniger. Er ist sogar recht einfach gehalten. Fangen wir daher mit Schritt 1, Debian auf den aktuellsten Stand bringen an:
sudo apt update && sudo apt upgrade
Ist das geschehen, ebnen wir den Weg, um das Zabbly Repository lauffähig in unsere /etc/apt/sourcelist zu integrieren, in dem wir die erforderlichen Pakete installieren:
sudo apt install lsb-release software-properties-common apt-transport-https ca-certificates curl -y
Als Nächstes wird der Linux Zabbly Kernel GPG-Schlüssel mit dem folgenden Befehl importiert:
curl -fSsL https://pkgs.zabbly.com/key.asc | gpg --dearmor | sudo tee /usr/share/keyrings/linux-zabbly.gpg > /dev/null
um dann zum Abschluss das Zabbly APT Repository zu importieren. Dazu tippen wir in die Konsole, den folgenden Befehl:
codename=$(lsb_release -sc) && echo deb [arch=amd64,arm64 signed-by=/usr/share/keyrings/linux-zabbly.gpg] https://pkgs.zabbly.com/kernel/stable $codename main | sudo tee /etc/apt/sources.list.d/linux-zabbly.list
Achtung: Sollte die Bash, oder wie in meinem Fall ZSH hier Theater wegen der gewählten Architektur machen, kann man auch arch=amd64, arm64 weglassen. Es funktioniert trotzdem.
Auf in neue Welten
Damit die Änderungen auch greifen, folgt wieder ein
sudo apt update
Sollte alles glattlaufen, können wir nur den jeweils aktuellsten Kernel installieren. Bei mir war es zum Zeitpunkt dieses Tutorials die Kernel Version 6.6.7:
sudo apt install linux-zabbly
Ist die Installation abgeschlossen, System neu starten, damit der Kernel auch genutzt wird.
sudo reboot
Bei meinem Laptop oder PC ist das, mit dem Kernel installieren, eigentlich kein großer Akt. Bei dem Cloud-Server sieht das schon anders aus, da ich hier weder eine Tastatur noch einen Monitor angeklemmt habe. Somit ist das immer ein kleines Bangen, ob auch alles gut gegangen ist.
Aber wie man sieht… Der neue Kernel läuft.
Jetzt noch ein
sudo apt autoremove -y
um den alten Kernel zu entsorgen. Das -y hinter dem Befehl sorgt dafür, dass man den Befehl nicht noch einmal bestätigen muss.