Wie beginnt man einen Nachruf für jemanden, den man sein halbes Leben kennt? Oder wie schreibt man diesen überhaupt?
Gestern ist einer meiner sehr engen Freunde auf der B259 tödlich mit seinem LKW verunglückt. Frontalzusammenstoß mit einem anderen LKW. Beide Fahrer kamen nicht mehr aus Ihren LKWs raus!
Egal, was ich auch schreiben werde, es wird ihm nicht gerecht. Heiko war ein Vollbluttrucker. Lebte für den Job. Mal mehr, mal weniger.
Ich wollte eigentlich gerade auf Tour, hatte einen unserer LKWs aus der Werkstatt geholt und wollte gerade damit los, also ich die Nachricht von seinem Tod bekam. Jetzt sitze ich zu Hause, Tasse Kaffee vor mir und überlege, wie ich das, was gerade in mir vorgeht, in Worte fassen kann. Fahren, fahren ist heute nicht mehr. Der LKW steht auf unserem Platz, vollgetankt für Montag. Unserem Kunden habe ich abgesagt, den Grund genannt, warum ich heute kein Holz bringe. Theater gab es deshalb nicht.
Ich kannte Heiko schon über 30 Jahre. Damals über CB-Funk haben wir uns kennengelernt, dann gelegentlich den einen und anderen Kaffee vernichtet, was dann auch öfter und mehr wurde.
Zusammen haben wir bei der einen und anderen Spedition gefahren.
Fahren, das war sein Leben. Da haben wir was gemeinsam. So wie ich, lebte er für den Beruf, fuhr, was zu fahren war. Da gab es keine Diskussion. Klar, wie wir alle, waren da auch Speditionen dabei, da lässt man besser die Finger von. Ich könnte noch mehr schreiben, aber… Es in Worte zu fassen, ist schwer.
Und dann. Vorbei, im Alter von 54 Jahren. Die letzte Tour über die Regenbogenbrücke steht an. Ich hoffe, es ist da, wo er jetzt ist, so wie in dem einen Witz, wo der LKW-Fahrer in den Himmel kommt, sich seinen LKW selbst zusammenstellen kann und dann zum Free for All Autohof fahren, um auf eine Tour zu warten.
Das hier soll kein Abschied von Heiko sein. Ich weiß, wir sehen uns irgendwann wieder, dann trinken wir erneut den einen und anderen Kaffee… Freundschaft geht über den Tod hinaus.
Bis dahin, Ruhe in Frieden.
Für alle anderen, passt auf euch auf. Es kann in unserem Job so schnell vorbei sein. Eine Unachtsamkeit, gesundheitliche Probleme und das war es dann. Motor aus für immer.