Zuletzt aktualisiert am 19. November 2023
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Das Übernachten in der Kabine wird nun konkretisiert
Anders als in vielen anderen Online-Medien, brauche ich hierbei keine reißerische Überschrift.
Man konnte Überschriften lesen, wie etwa „EU will das Übernachten in den Kabinen verbieten“, „Fahrer dürfen nicht mehr übernachten“ usw. Auf solche Überschriften verzichte ich, da es genügend Menschen gibt, die eben nur diese Überschriften lesen und daraus dann Ihre Meinung bilden. Das ist wie immer falsch. Denn eine Überschrift alleine, gibt nicht das Hintergrundwissen, was man braucht um sich darüber eine Meinung zu bilden.
Das will ich dann hier mal ändern, auch wenn es hier wieder nur Menschen geben wird, die eben nur die Überschrift lesen.
Worum geht es überhaupt?
Viele haben mitbekommen, dass sich viele dem Kampf des Sozialdumpings verschrieben haben. Ich zähle mich dazu, auch wenn sich meine Arbeit in diesem Bereich nur auf die Aufklärung beschränkt.
Sozialdumping? Was ist das?
Ich denke, um es mal kurz zu beschreiben, reicht hier die Definition von Wikipedia
Sozialdumping ist ein politisches Schlagwort, mit dem kritisch zum Ausdruck gebracht wird, dass Anbieter aus Ländern, in denen nicht die gleichen arbeits- und sozialrechtlichen Standards gelten wie im eigenen Land, ökonomische Güter billiger anbieten und deshalb eine illegitime Konkurrenz darstellten. [1]
Im Gegenzug wird behauptet, hinter dem moralischen Anspruch und Forderungen nach Handelssanktionen wegen Sozialdumping verberge sich eine neue Form von Protektionismus. Weniger entwickelte Länder kämen durch verstärkten Handel zu steigendem Wohlstand, was eine Ausweitung ihrer Sozialpolitik erlauben würde. Es gebe auch keinen Grund dafür, warum in allen Ländern die gleichen Standards gelten sollten.
Allerdings sehen wir es auch jedes Wochenende auf den Rastplätzen, Autobahnraststätten etc. Aneinander gereiht stehen osteuropäische LKWs, um dort das Wochenende zu verbringen.
Jetzt wird der eine oder andere sagen: „Die haben sich das doch selber ausgesucht.“ Mag sein, doch ich weiß auch von anderen ausländischen Fahrern, dass der Nachwuchs damit gelockt wird, dass man die Freundin mitnehmen kann. Hauptsache man fährt.
Das viele auch bei familiären Problemen nicht nach Hause kommen, wie etwa Beerdigungen von Familienangehörigen etc. ist auch schon mehrfach durch die Medien gegangen.
Verschiedene Kommentare
zu diesem Thema sollte man besser nicht lesen. Viele fühlen sich durch die neue Regelung hintergangen, weil man ja dann nicht mehr draußen bleiben darf und es wäre ja auch schließlich kein Problem, wenn man mal mehrere Wochen draußen bleibt.
Aber ganz ehrlich? Um das was die im Verhältnis zu denen, die draußen bleiben müssen, wollen, spielt hier keine Rolle. Sorry Leute, doch es geht hier nicht um euch.
Die Auswirkungen dessen, dass Ihr mal ein paar Wochen nicht zu Hause seid, im Gegensatz zu denen, die erst nach Monaten nach Hause kommen, merkt Ihr doch gar nicht. Wie oft konnte man in den vergangenen Jahren lesen, dass der eine und auch andere osteuropäische LKW betrunken mit seinem LKW durch die City gerast ist. Bis auf einen mir bekannten Fall, hat es dabei nur Sachschäden gegeben. Bei dem einen Fall wurde ein 28-jähriger Radfahrer von einem 25-jährigen Rumänen platt gefahren.
Das ist doch Touren technisch gar nicht machbar
Ist das wirklich so? Wenn ich bedenke, dass wir Mitte der 1990er-Jahre (die Zeit, als ich mit dem Fahren angefangen habe), noch Sammelgüter durch ganz Deutschland in einer Nacht von A nach B und C gebracht haben, hielten wir es auch nicht für möglich, dass man das nicht ändern kann. Und was ist heute? Begegnungsverkehr ist das Zauberwort. Und warum soll das im internationalen Fernverkehr nicht auch gehen?
Aber hey, Überraschung. Es wird bereits gemacht. Trailer oder Wechselbrücken ab auf nen Zug und dahin in Europa schicken, wo er hin soll. Oder zumindest weitestgehend in die Nähe. Nennt sich [the_tooltip text=“Intermodaler oder auch Multimodaler“ tooltip=“Intermodaler Verkehr umfasst den Transport von Gütern in ein und derselben Ladeeinheit oder demselben Straßenfahrzeug mit zwei oder mehreren Verkehrsträgern, wobei ein Wechsel der Ladeeinheit, aber kein Umschlag der transportierten Güter selbst erfolgt.“ url=“https://de.wikipedia.org/wiki/Intermodaler_Verkehr“ background=““ color=““] Verkehr.
Wie man sieht, möglich ist es.
Und einen kleinen Kompromiss gibt es trotzdem. 14 Tage am Stück dürft Ihr ja doch noch im LKW schlafen …
Ach ja halt…. Da fällt mir noch was ein
In dem dazugehörigen Online-Artikel der DVZ kann man gar lustiges in den Kommentaren lesen.
So ist doch ein gewisser Peter Körner nachfolgender Meinung … ich zitiere mal…
Dann wäre das Ganze auch noch unseren ausländischen Fahrern zu erklären, die ihr Fahrzeug verlassen sollen und die Ladung unbeaufsichtigt stehen lassen sollen. Totaler Schwachsinn, aber wir sind ja nichts anderes gewohnt.
Nun Herr Körner, auch wenn es ausländische Fahrer sind. Nur weil diese oder auch wir Deutschen Fahrer in der Nähe des LKWs sind, wir sind Fahrpersonal, was die Ware von A nach B befördert. Wenn sie Personal brauchen, was die Ladung auch bewacht, dafür gibt es dann speziell geschultes Personal!
Mir als Fahrer ist keine Ladung wichtig genug, als dass ich für den mickrigen Lohn mein Leben riskiere! Und mal ganz nebenbei, wenn wir vorn in der Kabine schlafen, ist die Ladung auch unbeaufsichtigt. Sogar während der Fahrt…
Bildquellen
- fragwuerdige_erholung: Udo Skoppeck