Eigentlich würde dieser Artikel eher in den Bereich Tutorials passen. Jedoch geht es mir hier auch in erster Linie um die Digitale Souveränität. Also Datenschutz und Privatsphäre im Digitalen Leben. Daher ist der Artikel hier in dieser Abteilung zu finden.
Die Sicherheit beim Surfen fängt schon bei der Wahl des richtigen Browsers an. Der Markt voll, jedoch lassen sich die Browser eigentlich anhand Ihrer Enginges in 3 Kategorien aufteilen:
Der Mozilla Firefox zählt zu dem am häufigsten geforkten Browser. Heißt, dieser wird häufig genommen, wenn jemand meint, er müsse in Sachen Datenschutz beim surfen das Rad neu erfinden. Stand 2025 sind es bei Firefox aktuell um die 15 Varianten die frei verfügbar sind.
Darunter zählen Browser wie
Es gibt zusätzlich noch weitere, kleinere oder gerade speziellere Versionen, die weniger bekannt und auch eine kleinere Community haben. Doch die spielen in diesem Artikel keine Rolle.
Doch um auch die andere Seite zu nennen, hier mal eine Auflistung von Datenschutzfreundlichen Browsern, die auf Googles Chrome Browser basieren:
Weitere Chromium-basierte Browser wie Microsoft Edge oder Opera sind hinsichtlich Datenschutz weniger strikt, bieten aber erweiterte Tracking-Präventionsoptionen.
Zusammengefasst: Die meisten datenschutzfreundlichen Blink-basierten Browser sind Forks von Chromium mit spezieller Anpassung, wobei Brave der populärste Vertreter ist. Und hier noch ein kleiner Fun Fact für alle, die bei YouTube kostenlos Videos schauen: Der Brave-Browser unterbindet von Haus aus schon die Werbung bei YouTube und YouTube Music.
Das sollte als Einleitung erst mal reichen.
Dass wir heute von allem und jedem weitestgehend “überwacht” werden, nur damit datenhungrige Unternehmen uns bis ins kleinste Bit analysieren können, ist eigentlich bekannt. Und dass man das auch als gegeben hinnimmt, also dass man resigniert, ist leider auch nicht gelogen.
Ich hatte zwar schon mal aufgelistet, welche Tools ich nutze, um eben beim Surfen nicht alles an Daten preiszugeben, aber es wird nun mal bisweilen Zeit, das Ganze mal auf den aktuellsten Stand zu bringen.
Wie ich oben schon geschrieben habe, nutze ich selbst LibreWolf auf dem PC. Zum Betriebssystem muss ich eigentlich nichts sagen, es ist nach wie vor Linux. Nur hat sich vor einigen Monaten die Distribution geändert. Ich bin von Debian GNU/Linux auf LMDE 6 (Linux Mint Debian Like) gewechselt. Linux an sich zählt schon als datenschutzfreundliches Betriebssystem, im Gegensatz zu Windows oder MacOS. Doch ich schweife ab.
Zurück zu den Add-Ons:
Als Beispiel: Eine normale Adresse einer Webseite sieht so aus: https://www.christiansblog.eu
. Veröffentliche ich diesen Link nun auf bspw. Facebook, sieht die Adresse gleich so aus:
https://l.facebook.com/l.php?u=https%3A%2F%2Fwww.christiansblog.eu%2F%3Ffbclid%3DIwZXh0bgNhZW0CMTAAAR7xga5I9HWNx7BOjw4pZ-neSyaIfV2UHzceorE1bXjyet6P0EaZ4uyVUYHdxw_aem_ixdAvf8hO7JvneAaVdRuvA&h=AT1fH_qPjSWukQjsjaS_7mHk7zt4AdEZ0ggIZ9yRhyyOI5c_DXe5G6fL2FXsFM-P9frjxKv6BUc7CCebDhquLuDb0iXS7GmTuZJbyhIP4FgnrwEEOQTmNtHdwv84HBjwceZFaEsDUHFidQ
Um einiges länger.
Das Browser-Add-on Remove Tracking Params macht aus dieser langen URL wieder die normale kurze URL, die wir auch in den Browser eingeben würden.
Für die bessere Lesbarkeit, gerade im Dunkeln, empfehle ich das Add-on Dark Reader. Dieses Add-on macht auf jeder Seite einen Dark Mode, auch wenn die Seite selbst keinen solchen Modus anbietet. Es invertiert helle Farben und macht sie kontrastreicher und besser lesbar. Dabei bietet Dark Reader viele Anpassungsmöglichkeiten wie die Regulierung von Helligkeit, Kontrast, Sepia-Filter, Sättigung und Schrift-Einstellungen.
Die Add-ons findet Ihr über die Mozilla-Firefox-Erweiterungen.
Bevor ich zu den Einstellungen komme, hier mal einige Anmerkungen: Die nachfolgenden Einstellungen sind Vorschläge, die man zunächst einmal testen sollte. Ich verlinke hier auch zu entsprechenden Anleitungen, wie man was einstellt, die leider nur auf YouTube verfügbar sind.
Wer Wert auf Datenschutz und Sicherheit legen will, sollte sich bewusst sein, dass er seine “gewohnte” Komfortzone beim Surfen verlässt. Einiges wird mit diesen Einstellungen nicht mehr so sein wie vorher. Was das genau sein wird, kann und möchte ich nicht aufzählen, da ich das Surfverhalten von euch nicht kenne. Durch die Addons passieren schon einige Dinge im Hintergrund, von denen Ihr nur bedingt oder auch gar nichts mitbekommt. Wenn wir jetzt an die Einstellungen gehen, wird sich das ändern. Daher probiert es erst einmal aus, ob ihr das auch so wollt.
Der nächste Punkt ist mit Vorsicht zu genießen. In de Browser Configuration rumzubasteln kann mitunter das surfen ganz verhindern. Es gibt Leute, die stellen Ihre user.pref für den Firefox zur Verfügung. Die kann man als Vorlage nehmen, aber niemals 1 zu 1 in euren Browser integrieren, sonst wird es nicht so Lustig.
In about:config gezielt Anpassungen vornehmen (z.B. arkenfox user.js, ghacks user.js als Vorlage nutzen):
Eine Datenschutzfreundliche Suchmaschine nutzen: bspw. DuckDuckGo oder Startpage.
Mit dieser Kombination aus Addons und Einstellungen erreicht man ein robustes Grundniveau beim Datenschutz.
Ja, das stimmt schon. Firerfox, bzw. seine Derivate werden von vielen Sicherheitsexperten empfohlen, wenn es um Datenschutz beim surfen geht. Aber auch der Brave Browser fällt mit in diese Empfehlungen rein. Allerdings muss man beim Firefox noch etwas basteln, damit der Datenschutz auch ernst nimmt.
In Bezug auf die genannten Einstellungen gilt: Je strikter die Einstellungen, umso wenger Komfort beim Surfen hat man. Daher probiert aus, mit welchen Einstellungen Ihr leben könnt.
Wer Datenschutz und Sicherheit ernst nimmt, ist mit LibreWolf, Brave, Waterfox, Firefox (strenge Einstellung) und Tor Browser bestens aufgestellt. Das Problem jedoch ist, dass die meisten Gecko-basierten Browser auf Firefox aufbauen. Sind die auch weg vom Fenster, wenn Firefox mal nicht mehr sein sollte? Und da die Mozilla Foundation derbe Probleme hat, nicht nur, was das Geld anbelangt, der Marktanteil von Firefox lag Ende 2024 bei gerade mal noch 2,4 %. Fällt der Marktanteil unter 2 %, könnte die Weiterentwicklung gefährdet sein. Also ja, auch die werden weg sein, wenn Firefox nicht mehr weiterentwickelt wird.
Im nächsten Jahr soll ein Alpha-Release eines vollkommen neuen Browsers erscheinen. LadyBird, ein von Grund auf neu entwickelter Browser mit eigener Engine, die nicht auf Blink oder Gecko basiert. Ziel von den Entwicklern ist es, einen Browser zu schaffen mit Fokus auf Geschwindigkeit, Stabilität, Datenschutz und Web-Standards.
Nur weil man die Dienste kostenlos nutzt, muss man sich nicht alles gefallen lassen. Tracking innerhalb des Dienstes, ja ok, da sage ich nichts gegen. Aber alles was über die Nutzung des Dienstes hinaus geht, da sage ich strickt NEIN!
Natürlich helfen die o.g. Add-Ons und Einstellungen nur bedingt. Wenn ich irgendwo online shoppen gehe, mich bei Facebook anmelde, oder sonst irgendwo meine Identität preis gebe, dann klar, weiß der jeweilige Seitenbetreiber sofort das ich da war. Daher sagte ich ja, zu 100% lässt sich das nicht vermeiden, dass man getrackt wird. Man kann aber wenigstens die Regeln für das wann und wo bestimmen.
Auch wenn ich nun zum Schluss auf ein anderes Thema eingehe, so hat es doch was mit der digitalen Privatsphäre zu.
Selbst die Discounter tracken alles was ihr im Internet macht, wenn Ihr die Apps von Netto, Lidl und Co. nutzt. Als ich mir auf mein altes Samsung mal aus Spaß die Netto App installiert hatte, wurde ich auch gleich gefragt, ob man mich außerhalb der App auch tracken darf. Äh… NEIN?!
Es geht die Konzerne einen Scheiß an, wo ich mich im Internet rumtreibe, oder gerade wo ich mich im Realen aufhalte. Denn viele bieten auch gleich als kleines Gimmick die Standortfreigabe an. Natürlich nur damit man die nächste Filliale angezeigt bekommt.
Das sich über die Standortfreigabe komplette Bewegungsprofile erstellen lassen, erwähnt man da überhaupt nicht. Und ja, da wird auch gemacht. Denn alles, was man dafür nutzen kann, auf euch zugeschnittene Werbung zu zeigen, nutzt man auch. Daher wird erst einmal alles an Daten gesammelt, was geht. Ob man das letztlich braucht oder auch nicht, wird später entschieden.
Und ja, die Discounter Apps haben im ersten Moment einen Vorteil. Sie bieten Rabatte an, die man nur dann bekommt, wenn man seine Daten Preis gibt. Wenn man mal eine Suchmaschine zu diesem Thema bemüht, erhält man nur sehr wenige Beiträge, die auch die Nachteile solcher Apps angehen.
Ich habe hier mal einen Artikel gefunden, der zwar weiter unten erst, aber dennoch genau diese Nachteile wenigstens mal kurz anspricht: https://nrw-lokal.de/verbraucher/vor-und-nachteile-von-discounter-apps/
Es muss jeder selbst wissen, ob er sich digital nackig machen will, nur um auch den letzten Vorteil aus irgendeiner App ziehen zu können. Ich für meinen Teil muss das nicht haben.
Und wie ich es in meinen anderen Beiträgen auch immer wieder erwähne: Einen 100%igen Schutz gibt es nicht. Das man grundsätzlich nicht getrackt werden kann, lässt sich nicht verhindern. Aber man kann einschränken und die Regeln selbst bestimmen, wann und wo man getrackt werden will.