Umstieg von Windows auf Linux

Ich will hier nicht groß darauf eingehen, wie man am besten von Windows auf Linux umsteigt.

Da ich mich im privaten Bereich nur mit Debian GNU Linux beschäftige und auf dem Smartphone auch Ubuntu Touch nebenherlaufen habe, könnte ich hier jetzt eine Anleitung starten, wie man Debian installiert.

Doch darum geht es mir hier aktuell nicht.

Es geht mir um die aktuelle Diskussion, warum man nun von Windows weg und zu Linux wechseln sollte.

Klar, es gibt vieles, das dafür spricht, endlich weg von Microsoft zu kommen. Nicht nur wegen des Wegfalls des Supports von Windows 10 Ende diesen Jahres, oder der ganzen Sicherheitslücken und Datenschutzkritischen Vorfälle.

Doch genauso gut gibt es einige Argumente, die deutlich dagegen sprechen.

Ich für meinen Teil nutze Linux schon seit vielen Jahren. Klar, im privaten Bereich, wo es kein großes Problem darstellt, wenn man wie ich im Internet surft, seine Musik sortiert und auch gelegentlich bearbeitet, im Internet surft, Filme und Serien streamt. Oder auch mal das eine oder andere Spiel spielt (LS22, ETS2, WoW). Da ist das kein Problem. Da bietet mir Linux eine gute Alternative zu der Datenkrake Windows.

Warum macht der Umstieg Sinn?

Ende dieses Jahres läuft der Support für Windows 10 aus. Hat nun jeder mehr oder weniger mitbekommen. Das heißt, es gibt keine Updates mehr für diese Windows-Version. Keine Updates heißt auch, dass der Computer nicht mehr vor Angriffen durch Hacker geschützt ist, dass sich Viren, Trojaner, Malware etc. ungehindert auf dem System ausbreiten und weitere Computer infizieren können, da Sicherheitslücken nicht geschlossen werden.

Manch einer bekommt davon nichts mit, andere dafür umso mehr.

Windows 11 soll angeblich nicht auf jedem Rechner laufen können. Auch wenn es bereits Anleitungen dazu gibt, wie man dennoch auf einem »älteren« Rechner Windows 11 ans Laufen bekommt, heißt das nicht auch gleich, dass es flüssig läuft.

Mein mittlerweile 10 Jahre alter Laptop könnte Windows 11 problemlos nutzen, das will ich aber nicht. Und sei es nur aus dem Grund, dass meine Daten auf diesem Gerät nichts bei einem US-Konzern in der Cloud verloren haben, wo ich nicht weiß, was damit weiterhin geschieht.

Dass MS nicht gerade dafür bekannt ist, dass die Daten seiner Kunden besonders geschützt sind und auch, dass die Daten der Kundschaft gerne zu Werbezwecken missbraucht werden, ist hinlänglich bekannt.

Alleine das kann schon dafür reichen, von Windows auf Linux umzusteigen.

Doch was ist mit der Software, die ich unter Windows nutze?

Eines vorweg; Linux bringt von Haus aus schon über 64.000 Softwarepakete mit.

Die Standardanwendungen wie E-Mail, Office Suite Browser sind kein Problem. Gibt es alles und das auch in gewohnter Manier. Dazu noch den einen oder anderen Browser, wird alles bei der Installation gleich mit installiert. Man erhält ein gleich nutzbares Grundsystem, wie man es von Windows her auch kennt.

Doch was ist mit spezieller Software? Das wiederum wird für viele Firmen interessant sein. Gerade bei uns in der Speditionsbranche wird der Umstieg alleine schon dadurch ein Problem, weil es gerade eine spezielle Software nicht für Linux gibt. Nämlich die Software, mit der die Speditionen die Fahrerkarten des Fahrpersonals und digitalen Fahrtenschreiber der Fahrzeuge auslesen müssen.

Der Marktführer GloboFleet bietet seine Software aktuell nur für Windows und MacOS an. Ich habe vor ein paar Jahren schon mal nachgefragt, ob eine Linux-Version geplant sei. Dies wurde mir jedoch aufgrund der geringen Verbreitung verneint.

Nun, Linux hat im Desktopbereich einen Anteil um die 4 %. Das ist nicht viel und reicht auch nicht, um jetzt alle Softwareschmieden dazu zu bringen, Ihre Software für Linux auf den Markt zu werfen.

Und ja, im Server Bereich sieht das mit Linux schon anders aus. Doch genau um den geht es beim Umstieg nicht.

Firmen, die ein Warenwirtschaftssystem wie SAP einsetzen, haben da schon eher die Möglichkeit, auf Linux umzusteigen. Denn für SAP gibt es u.a. eine Open-Source-Alternative namens Odoo.

Auch haben wir hier im Hochsauerlandkreis ein Unternehmen, das sich gezielt damit beschäftigt, Firmen den Umstieg auf Open-Source-Produkte zu erleichtern und auch beim Umstieg zu helfen.

Die Diskussion

In den sozialen Netzwerken wird aktuell der Umstieg von Windows auf Linux diskutiert. Viele sind überzeugt, dass es auch aufgrund der politischen Lage mit und durch die USA, gerade jetzt Zeit wird, sich von den bisherigen US-Firmen zu lösen und auf Linux umzusteigen. Eine von Trumps neusten Glanzleistungen ist es ja, die europäischen Gesetze prüfen zu wollen. Besonders der Digital Services Act ist seinen neuen Kumpels (Zuckerberg, Musk usw.) ein Dorn im Auge.

Nach wie vor, da wo die Software vorhanden ist, ob nun zu 100 % das gleiche oder als Alternativen, ist das Ganze kein Problem.

Der Umstieg von Windows auf Linux macht, da wo es möglich ist, durchaus Sinn. Alleine weil die Kosten für die ganzen Softwarelizenzen wegfallen, die man alleine schon für Windows hinlegen muss. Für die Nutzer sollte es auch kaum einen Unterschied machen, ob Sie nun Windows oder Linux nutzen. Zur Not lässt sich die Desktop Umgebung auch genauso gestallten, als ob man vor einem Windows Desktop sitzt.

Mein Desktop
So sieht mein Desktop aus.

Klar, der Umstieg alleine wird Kosten in den Unternehmen verursachen. Langfristig jedoch erreicht man dadurch eine höhere Skalierbarkeit und senkt auch die Kosten. Zumal man dank Open Source die Software auch an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann, sofern man die Manpower dafür hat.

Für mich wünsche ich mir auch, komplett auf Windows verzichten zu können. Jedoch, wie schon oben erwähnt, sieht die Firma GloboFleet keinen Anlass, seine Software auch für Linux anzubieten. Daher habe ich nur wegen diesem einen Programm, Windows aktuell in einer VM laufen damit ich meine Fahrerkarte auslesen und auswerten kann.

Und für alle anderen, geht mal mit ein bisschen mehr Weitsicht an das Thema ran. Es liegt nicht immer nur an der IT, dass man nicht umsteigt. Es liegt auch mit an der eventuell fehlenden Software und nicht jede Firma hat das Geld über, diese entwickeln zu lassen und in der Zeit Zweigleisig zu fahren.

Du hast Fragen, Anregungen oder Kritik? Schreib mir eine E-Mail: ue.golbsnaitsirhc@ofni